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"Financial Times"-Redakteure sollen durch einen Bot Frauen besser wahrnehmen.

Foto: Reuters / KEVIN COOMBS

London – Nur 21 Prozent aller Personen, die in der britischen Tageszeitung "Financial Times" (FT) zitiert werden, sind Frauen. Das soll sich ändern. Wie der "Guardian" berichtet, soll ein Bot Journalisten künftig darauf hinweisen, wenn ihre Artikel zu viele Zitate von Männern enthalten.

Die Software analysiert Vornamen, aber auch Pronomen, um festzustellen, ob eine zitierte Quelle männlich oder weiblich ist. Das könnte in Zukunft sogar schon während dem Schreiben passieren.

Frauen sehen sich nicht repräsentiert

Ein anderer Versuch habe gezeigt, dass dass Frauen eher auf Bildern von Frauen klicken. In weiterer Folge würden mehr Zitate von Frauen auch zu mehr abgebildeten Frauen führen. Das schrieb die stellvertretende Chefredakteurin Roula Khalaf laut "Guardian" in einer internen Mail.

Dahinter steckt kein ganz uneigennütziges Motiv: Denn erklärtes Ziel der "Financial Times" sei es, mehr Frauen als Leserinnen zu gewinnen. 2016 waren 80 Prozent aller "FT"-Abonnenten Männer. Und als Frauen in Fokusgruppen gefragt wurden, wer die "Financial Times" wäre, wenn sie eine Person wäre, sagten sie: "Ein Mann." Sie sagten, dass sie die Zeitung lesen würden, weil sie müssten, sich aber nicht repräsentiert fühlen. Auch der Stil wurde als abstoßend wahrgenommen.

Das ist nicht die erste Maßnahme, die das Blatt ergreift, um mehr Leserinnen zu gewinnen. So startete die "FT" einen speziell auf Frauen ausgerichteten Newsletter. Unter den Autoren, die Kommentare verfassen, habe sich der Frauenanteil zwischen März und August außerdem von 20 auf 30 Prozent erhöht. (red, 15.11.2018)