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Viele Abgeordnete sind mit dem Versprechen, Nancy Pelosi nicht zu wählen, in den Wahlkampf gezogen.

Foto: AP Photo/J. Scott Applewhite

Die linksliberale US-Demokratin Nancy Pelosi war von 2006 bis 2010 eine starke und effektive Sprecherin des Repräsentantenhauses. Nun, da ihre Partei die Mehrheit in der Kammer zurückerobert hat, will sie ihren Job zurück.

Das Problem: Die Kalifornierin hat sich innerparteilich viele Feinde gemacht und ist abseits der Küsten äußerst unbeliebt. Viele Abgeordnete sind mit dem Versprechen, Pelosi nicht zu wählen, in den Wahlkampf gezogen – und wollen nun ihr Wort halten. Und mit ihren 78 Jahren ist sie nicht gerade ein Erneuerungssignal für eine Partei, die sich im Kampf gegen Donald Trump neu aufstellen will.

Doch auch ihre Gegner haben ein Problem. Zwar melden sich viele zu Wort, die sie keinesfalls wollen, aber noch niemand, der eine glaubwürdige Gegenkandidatur verspricht. Und eine Frau durch einen Mann zu ersetzen schaut angesichts der großen Zahl von weiblichen Neuzugängen in der Kammer auch nicht gut aus.

Für die Demokraten ist es eine schwierige Entscheidung: Unterliegt die hervorragende Taktikerin Pelosi einer schwächeren Persönlichkeit, schneiden sie sich ins eigene Fleisch. Sie brauchen jemanden, die erfahren ist, dennoch frisch wirkt, Kompetenz mit Charisma verbindet und die Basis begeistert, ohne moderate Wähler abzuschrecken. Taucht diese Frau Wunderwuzzi nicht bald auf, sollte Pelosi wiedergewählt werden – wenn auch nur für zwei Jahre. (Eric Frey, 15.11.2018)