Rolf Hoppe bei der Verleihung des Deutschen Schauspielerpreises 2015.

Foto: imago

Dresden – Schauspieler Rolf Hoppe, bekannt etwa aus dem Märchenfilm "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" (1973) und dem Oscar-prämierten Film "Mephisto" (1981), ist tot. Er starb am Mittwoch im Alter von 87 Jahren, wie seine Familie der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstag mitteilte. Bei den Salzburger Festspielen war er mehrmals der Mammon im "Jedermann" gewesen.

Erst im vergangenen Jahr hatte Hoppe mehrere Preise gewonnen – den Märchenfilmfestival-Preis für sein Lebenswerk in Annaberg-Buchholz und den Orden des Dresdner Semperopernballs. Vor drei Jahren hatte er den Deutschen Schauspielerpreis für sein Lebenswerk erhalten. Begründet wurde die Ehrung damals mit seinem wegweisenden und inspirierenden darstellerischen Schaffen.

Karrierestart in der DDR

"Am meisten hänge ich an den kleinen Rollen", sagte Hoppe vor rund drei Jahren in einem Interview kurz vor seinem 85. Geburtstag. "Das Wichtigste ist ein gutes Zuhause." Hoppe rauchte Pfeife – die habe ihm der Doktor in den 1940er Jahren verordnet, statt Zigaretten.

Der gebürtige Thüringer hatte seine Filmkarriere in der DDR begonnen. International bekannt wurde er im Jahr 1981 durch seine Darstellung des Nazi-Ministerpräsidenten Hermann Göring in Istvan Szabos "Mephisto", der im Jahr darauf den Oscar für den besten fremdsprachigen Film erhielt. Auch als Vater der Pianistin Clara Schumann in der "Frühlingssinfonie" von Peter Schamoni zeigte Hoppe Weltklasse. Bei den Salzburger Festspielen war er mehrmals der Mammon im "Jedermann". Heimischen Zuschauern war er auch mit Rollen in Serien wie "Kommissar Rex" oder "SOKO Kitzbühel" bekannt.

Auch in den letzten Jahren gönnte sich Hoppe keinen Ruhestand: "Ich arbeite gern, es ist ja auch ein schöner Beruf", sagte er. Nur mit seiner Kraft musste er sparsamer umgehen. Eines seiner Projekte: sein eigenes Theater. Bereits 1995 habe der Schauspieler am Rande von Dresden einen Bauernhof gekauft und mit Freunden das Hoftheater Dresden gegründet, heißt es auf der Website des Theaters. Schon seit einigen Jahren war er aber auch dort nur noch Zuschauer.

Kutscher und Bäcker

Seine "Spielwut" lebte Hoppe erstmals in einer Laientheatergruppe in seinem Heimatort Ellrich am Südrand des Harzes aus. Damals verdiente sich der Thüringer sein Geld noch als Kutscher und Bäcker. Seit 1963 füllte Hoppe mehr als 400 Film- und Bühnenrollen aus und gab im Theater fast allen klassischen und komischen Figuren der Weltliteratur Gestalt. Der Versuchung, der DDR beim Dreh im Ausland den Rücken zu kehren, erlag er nie. Und er blieb auch im neuen Film-Deutschland begehrt, spielte in "Bronsteins Kinder", "Schtonk!" und "Mario und der Zauberer".

In gut 50 Jahren Karriere gab es nur zwei weiße Flecken: "Einen Kindermörder würde ich nie spielen", sagte der Darsteller einst, der lange als "Bösewicht vom Dienst" galt. Die andere Ausnahme ist eher ungewollt: eine Liebhaberrolle wurde ihm nie angeboten. "Ein dicker Mann kann doch auch liebhaben." Seine Bilanz trübte das aber nicht. "Ich habe ein gutes Leben." Angst vor dem Tod hatte er nicht, wünschte sich nur einen erträglichen Übergang. "Wenn es so weit ist, dann ist es so weit." (APA, 15.11.2018)