Eines der ersten Spiele für die PS5 könnte "Death Stranding" sein.

Foto: Sony

Sonys nächste Spielkonsole Playstation 5 (PS5) soll ein leistungstechnisches "Monster" sein, Anfang oder spätestens Ende 2020 auf den Markt kommen und rund 500 Dollar kosten. Dies geht aus einer Reihe an Informationen hervor, die aktuell ein Reddit-Nutzer namens Ruthenic Cookie 4 verbreitet. Gehör verschaffte sich die anonyme Quelle zunächst damit, dass sie zuvor korrekt vorhersagte, dass Sony zum ersten Mal seit 24 Jahren nicht auf der 2019 stattfindenden Branchenmesse E3 vertreten sein wird. Einen Tag später bestätigte der japanische Konzern das Auslassen der für gewöhnlich wichtigsten Industrieveranstaltung des Jahres, nannte aber noch keine Gründe. Genauso kommentierte man die Gerüchte zur PS5 bisher nicht.

Dev-Kits bereits bei Spieleherstellern

Dass Sony nicht auf der E3 sein wird, steht laut Ruthenic Cookie 4 in direktem Zusammenhang mit der Entwicklung und den Plänen zur PS5. Sofern man dem mutmaßlichen Insider Glauben schenken darf, wolle Sony die neue Konsole ähnlich wie die PS4 in zwei Schritten vorstellen – mit einem Event Anfang 2019 und dann einem gegen Ende des Jahres. Der Marktstart sei dann für das erste Quartal 2020 oder das dritte Quartal 2020 vorgesehen. Die genauen Details könnten sich jedoch aus strategischen Gründen noch ändern.

Entscheidend sei, dass die Entwicklung der neuen Konsole angeblich schon weit vorangeschritten ist. "Die meisten" Spielehersteller hätten bereits Dev-Kits, also Entwicklerkonsolen, erhalten, um ihre nächsten Games für die Hardware vorzubereiten. Unter anderem teste Electronic Arts bereits den Multiplayer-Shooter "Anthem" auf dem neuen System. Letzteres Spiel ist aktuell für Mitte 2019 geplant, werde sich dem Insider zufolge aufgrund von Entwicklungsschwierigkeiten nochmals verspäten – auch hier bleibt abzuwarten, ob Ruthenic Cookie 4 recht behält.

Zu den ersten PS5-Spielen könnte "The Last of Us: Part 2" gehören.
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Hardware

Dem Bericht nach dürfte Sony großes Augenmerk auf die Leistung der Hardware gelegt haben. Der Plan sei, Spiele mit nativer 4K-Auflösung und 60 Bildern pro Sekunde bei gleichzeitiger grafischer Steigerung darstellen zu können. Gerade solche Angaben sollten jedoch mit Vorbehalt genossen werden, Entwicklern ist es letztendlich selbst überlassen, wie sie die Ressourcen einsetzen.

Die Basis der Architektur werde ein Achtkern-Prozessor der AMD-Ryzen-Serie stellen. Üblicherweise modifizieren Konsolenhersteller bestehende Chiparchitekturen für ihre Zwecke. Angaben zur Taktung und dem Grafikspeicher macht der Reddit-Nutzer jedoch nicht. Einem vorangegangenen Bericht der Seite WCCFTech nach werde die PS5 auf einen Grafikchip der kommenden AMD-Navi-Reihe bauen.

Allerdings verrät der neue Bericht weitere Details zu den Features: So plane Sony, die Anbindung für das nächste Virtual-Reality-System Playstation VR 2 (PSVR2) von Beginn an in der Konsole zu integrieren. Beim aktuellen PSVR-Modell erfolgt der Anschluss über eine externe Verteilerbox. Mit dabei sein werde überdies eine Kamera, und auch der neue Dualshock-5-Controller solle eine Kamera integrieren. Parallel dazu arbeitet Sony an neuen Playstation-Move-Controllern für Virtual-Reality-Anwendungen und teste auch digitale Handschuhe zur VR-Bedienung. Was davon letztendlich im Paket enthalten sein wird, ist jedoch fraglich. Gerade bei derartigen Features besteht viel Raum für Kosteneinsparungen.

"Ghost of Tsushima" wird ebenfalls als PS5-Titel gehandelt.
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Preis und Spiele

Apropos Kosten: Der laut dem Insider geplante Handelspreis der PS5 würde mit 500 Dollar gleich um 100 Dollar höher liegen als bei der PS4. Diese Startpreiserhöhung könnte auf eine Strategie hindeuten, dass Sony die neue Konsole als neues Topmodell lanciert und gleichzeitig aber die bestehenden PS4-Modelle im Angebot behält. Bereits zuvor betonte Sony immer wieder, dass die Abwärtskompatibilität bei einer möglichen neuen Hardware eine zentrale Eigenschaft sein würde. Verständlich: Die PS4 wird Ende des Jahres rund 100 Millionen Mal über die Ladentische gewandert sein. Dieses riesige Ökosystem wird man mit der PS5 nicht zurücklassen, sondern erweitern wollen – ähnlich wie das am PC oder bei Smartphones der Fall ist.

Auf diesen soften Übergang zwischen PS4 und PS5 deutet auch Ruthenic Cookie 4 hin. So dürfte Sony einige bereits angekündigte Spiele für den Start der nächsten Konsole einplanen. "The Last of Us 2", "Ghost of Tsushima" oder auch "Death Stranding" wären hier die offensichtlichen Kandidaten für generationsübergreifende Starttitel. Ob letztendlich alle PS5-Games auch auf der PS4 laufen werden, dazu gibt es keine Informationen. Im Fokus steht wohl, PS4-Spiele auf die PS5 mitnehmen zu können.

Große aktuelle Spiele wie "Red Dead Redemption 2" werden wohl auch bald für die neue Konsolengeneration aufgelegt werden. Allerdings ist davon auszugehen, dass die PS5 eine Abwärtskompatibilität zu PS4-Spielen bieten wird.
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Abwarten

Was und wie viel sich von den offiziell nicht bestätigten Informationen letztendlich bewahrheiten wird, bleibt abzuwarten. Sollten die Angaben korrekt sein, bleiben Sony noch eineinhalb bis zwei Jahre bis zum Marktstart. Bis dahin sollten sich zwar Kernkomponenten aus entwicklungstechnischer Sicht zwar nicht mehr grob verändern, bei den Details und Randfeatures gibt es jedoch noch reichlich Raum für Anpassungen. So wird sich Sony mit Bestimmtheit vorbehalten, Eckpunkte wie den Preis und den Lieferumfang für strategische Maßnahmen variabel zu halten. Denn so erfolgreich die aktuelle Konsolengeneration für Sony verläuft, in zwei Jahren wird man sich erneut mit der Konkurrenz in Form einer Xbox 2 oder Switch 2 messen müssen. (red, 16.11.2018)