Bekommt den Otto Mauer Preis 2018: Anna Witt.

Foto: Baptiste Elbaz

Wien – Die in Wien lebende und arbeitende deutsche Künstlerin Anna Witt erhält den mit 11.000 Euro dotierten Otto Mauer Preis 2018. Diese Entscheidung der Jury wurde am Freitag bekanntgegeben. Die heuer zum 38. Mal vergebene Auszeichnung für das gesamte bisherige Werk eines Künstlers unter 40 Jahren wird am 28. November von Generalvikar Nikolaus Krasa im Erzbischöflichen Palais in Wien überreicht.

Witt wurde 1981 in Wasserburg am Inn geboren. 2002-2008 studierte sie an der Akademie der Bildenden Künste München und an der Akademie der Bildenden Künste Wien. Zu ihren bisherigen Auszeichnungen zählen der Bayerischer Staatsförderpreis für Performancekunst (2012), der BC21 Art Award (2013) und der Kunstpreis Europas Zukunft (2015). Sie verstehe es, "gesellschaftlich relevante Themen mit Witz und Leichtigkeit, aber auch mit Präzision in einer qualitativ hochwertigen künstlerischen Form auf den Punkt zu bringen", hebt die Jury des Otto Mauer Preises hervor.

Performative Interventionen und Videoinstallationen

"Anna Witts künstlerisches OEuvre besteht aus performativen Interventionen und Videoinstallationen. In ihren kommunikativen Arbeiten wendet sie sich einem breiten Spektrum an Personen aus unterschiedlichsten sozialen Schichten zu und macht sie zu ihren KollaborateurInnen. Zentral ist dabei die Rolle der körperlichen Präsenz, die Sichtbarmachung von Politik und der menschliche Körper als deren Träger", heißt es in der Jury-Begründung. "Nach ihrer eigenen Aussage stellt Witt Personen einen Handlungsraum zur Verfügung, den sie selbst gestalten können. Sie schafft Räume zur Freisetzung eines kreativen Potentials."

Videostill von Anna Witts "Care" (2017)
Foto: Courtesy Galerie Tanja Wagner

Die dabei behandelten Themen seien vielfältig: "Reflexion von medialen Bildwelten bei Jugendlichen, individuelle Erfahrungen von Flucht, von Sexarbeiterinnen oder auch von PassantInnen in einer Shopping Mall. Durch simple Kunstgriffe schafft sie Empathie für die Menschen, die in ihren Arbeiten im Mittelpunkt stehen, tritt aber dabei nicht notwendig in den Vordergrund." Ausschlaggebend für die Zuerkennung des Preises "war ihr auf einem hohen künstlerischen Niveau erbrachtes soziales Engagement. In der gegenwärtigen gesellschaftlichen und politischen Situation erscheint der Jury die künstlerische Position von Anna Witt besonders unterstützenswert."

Screening ausgewählter Videoarbeiten

Aufgrund von Umbauarbeiten könne in diesem Jahr die übliche Preisträger-Ausstellung im JesuitenFoyer nicht stattfinden, heißt es in einer Aussendung. Stattdessen findet am 18. Dezember um 19.30 Uhr in der Konzilsgedächtniskirche (Wien 13, Kardinal-König-Platz) ein Screening ausgewählter Videoarbeiten von Anna Witt mit anschließendem Künstlergespräch mit Gustav Schörghofer statt. Im Belvedere 21, wo im Frühjahr unter dem Titel "Human Flag" eine Einzelausstellung Witts zu sehen war, ist ihr vom Otto Mauer Fonds unterstütztes Filmprojekt "Weil wir eine Bewegung sind" noch bis 10. Februar 2019 in der Gruppenschau "Der Wert der Freiheit" zu sehen.

Zuletzt ging der Otto Mauer Preis an Nilbar Güres (2014), Catrin Bolt (2015), Andreas Fogarasi (2016) und Toni Schmale (2017). (APA, 16.11.2018)