Mit diesem Bild wurde die Kampagne beworben.

Foto: gofundme

Es war im vergangenen Jahr ein viraler Hit im Netz, welcher sich nun zu einem grotesken Rechtsstreit verwandelt hat: Ein Obdachloser half einer Frau, die mit ihrem Auto unterwegs war. Sie hatte kein Benzin mehr, er forderte sie auf, im Auto zu bleiben und es zuzusperren, während er mit seinem letzten Geld, 20 US-Dollar, Treibstoff besorgte. Die Frau, Kate M., wollte sich daraufhin bedanken und startete gemeinsam mit ihrem Freund Mark D. auf der Website "Go Fund Me" eine Crowdfunding-Kampagne. Ihr Ziel war es, 10.000 Dollar für den Obdachlosen Johnny B. zu sammeln und ihm mit dem Geld zu helfen, sein Leben in den Griff zu bekommen. Die Geschichte begeisterte die Netzgemeinde so sehr, dass insgesamt 400.000 Dollar daraus wurden. M. und D. traten regelmäßig in Fernsehsendungen auf, um die Geschichte zu verbreiten.

Streitereien

Nach monatelangen Streitereien vor Gericht stellt sich nun heraus, dass das Paar und der Obdachlose die Geschichte wohl erfunden haben. Alle drei werden nun für Diebstahl durch Irreführung und Verschwörung angeklagt. B. war und ist wirklich obdachlos – das Paar soll ihn einen Monat vor dem Start der Crowdfunding-Kampagne kennengelernt haben.

Verklagte Paar

Der Obdachlose war Monate, nachdem das Geld gesammelt war, vor Gericht gegangen: Er warf dem Paar im August vor, mit 75.000 Dollar nur einen Teil des Geldes bekommen zu haben, und verklagte es. Das Paar hätte dagegen teure Urlaube unternommen und sich einen neuen BMW zugelegt.

"Basiert auf einer Lüge"

Allerdings kam anschließend heraus, dass er von Anfang an mit den beiden unter einer Decke steckte. "Die ganze Kampagne basierte auf einer Lüge", sagte der Staatsanwalt von Burlington County, Scott Coffina, am Donnerstag. Die beschuldigte Frau habe kurz nach dem Start der Spendenkampagne in einer Nachricht an einen Freund eingeräumt, dass die Geschichte rund um den Obdachlosen nur ausgedacht gewesen sei.

"Verschwörung"

Die drei Beschuldigten "haben sich verschworen, um eine Gutfühlgeschichte zu erfinden und voranzutreiben, die Spender dazu bringt, sich für ihren Zweck einzusetzen". Die Staatsanwaltschaft strebt nach Angaben eines Sprechers eine Haftstrafe für das Trio an. Die Spendenplattform Go Fund Me will demnach die 14.000 Spender entschädigen, die insgesamt 403.000 Dollar zusammenbrachten. (red, APA, 16.11.2018)