In den Fall eines ehemaligen Holzpellet-Händlers, der sich einst die Hälfte von Facebook erklagen wollte, kommt wieder Bewegung: Der als mutmaßlicher Betrüger verhaftete Mann soll von Ecuador in die USA ausgeliefert werden. Die Anwälte des 45-jährigen Paul Ceglia wollen diese Gerichtsentscheidung von Donnerstag aber noch anfechten.

Ceglia war im August nach mehr als drei Jahren auf der Flucht in Ecuador festgenommen worden. Er hatte sich kurz vor dem Betrugsprozess gegen ihn zusammen mit seiner Familie aus dem Staub gemacht. Der New Yorker hatte im Sommer 2010 für Aufsehen gesorgt als er behauptete, rechtmäßiger Eigentümer der Hälfte von Facebook zu sein.

Angeblicher Vertrag

Er untermauerte seinen Anspruch unter anderem mit einem angeblichen Vertrag mit dem aktuellen Facebook-Chef Mark Zuckerberg aus dem Jahr 2003 sowie Kopien von E-Mails. Demnach hätten sie einen Online-Dienst mit dem Namen thefacebook.com oder "Face Book" gemeinsam geplant, Zuckerberg habe Ceglia jedoch ausgebootet. Facebook bestritt die Echtheit der Dokumente – und auch New Yorker Staatsanwälte kamen zu dem Schluss, dass sie es mit einer plumpen Fälschung zu tun hatten.

Weist Vorwürfe zurück

Ceglia sollte 2015 als Betrüger vor Gericht kommen, setzte sich jedoch wenige Wochen davor ab. Mit seiner Frau und ihren zwei Söhnen – damals zehn und elf Jahre alt – sowie dem Hund habe die Familie zunächst nach Kuba segeln wollen, sagte er jüngst dem Finanzdienst Bloomberg in ecuadorianischer Untersuchungshaft. Der Versuch sei jedoch schiefgelaufen. Auf einem Kreuzfahrtschiff seien sie 2016 schließlich aus den USA nach Kolumbien gereist und dann weiter nach Ecuador. Dort habe sich Ceglia mit Programmierer-Aufträgen durchgeschlagen und das damit verdiente Geld auf Bankkonten in Europa gelagert. Er weist die Betrugsvorwürfe nach wie vor zurück. (APA, 16.11.2018)