Ein gewisser Versorgungsengpass wegen mehrerer Faktoren hält den Dieselpreis auf sehr hohem Niveau.

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Wien – Die gestiegenen Preise bei Benzin, Diesel und Heizöl sind Folge eines Engpasses in Europa. "Wir haben ein bisschen eine Logistikkrise", sagte Christoph Capek, Geschäftsführer des Fachverbands Mineralölindustrie in der Wirtschaftskammer, am Freitag. Die Lage sei aber unter Kontrolle. Der Versorgungsmangel erklärt auch, warum die Tankstellenpreise nicht sinken, obwohl der Ölpreis zurückgeht.

Es sind mehrere Probleme zusammengekommen: Zuerst die Trockenheit im Sommer und die daraus resultierenden niedrigen Pegelstände am Rhein und auf der Donau. Dazu kam im September ein Brand in der bayerischen Raffinerie Vohburg, der die für die Versorgung Österreichs wichtige Anlage lahmlegte.

Lokführermangel bremst

Also müssen die Treibstoffe von weiter weg nach Österreich transportiert werden. Allerdings: "Die dadurch erforderlichen zusätzlichen Transportkapazitäten können nicht vollständig durch die Eisenbahn erfüllt werden, weil es einen Lokführermangel bei allen Eisenbahn-Verkehrsunternehmen gibt", heißt es seitens des Fachverbands. Hinzu kommt eine generell hohe Nachfrage nach Diesel durch die gute Wirtschaftslage.

Wann sich eine Entspannung der Situation abzeichnet, sei nach wie vor schwer abzuschätzen. In Deutschland hat das Verkehrsministerium die dafür zuständigen Bundesländer schon gebeten, dass Sonntagsfahrverbot für Lkw für den Kraftstoff-Transport aufzuheben.

Importe aus Deutschland

5,4 Milliarden Liter der in Österreich verbrauchten 8,3 Milliarden Liter Diesel werden hauptsächlich von Bayernoil importiert. Der Import ist derzeit nur eingeschränkt möglich, weil die Pegelstände der Donau sehr niedrig sind und deshalb Dieselschiffe nicht voll beladen werden können. Die Tanklager in den Häfen Linz und auch Korneuburg können nur beschränkt angefahren werden, berichteten die "Oberösterreichischen Nachrichten" am Donnerstag.

Es gebe bereits eine klare Minderversorgung, sagte der Geschäftsführer des Welser Tankstellenbetreibers Doppler, Bernd Zierhut, der Zeitung. Der Treibstoff müsse "das erste Mal in meiner Geschichte als Mineralölhändler" vom Mittelmeer mit Tankwagen nach Oberösterreich gebracht werden, so Zierhut. Das erhöht die Transportkosten.

Zierhut geht davon aus, dass diese Mangelversorgung – die auch Heizöl betrifft – und somit höhere Preise in den nächsten Monaten Geschichte sein wird. Heizölkäufern rät er, mit dem Kauf noch zuzuwarten. (APA, 16.11.2018)