Alles ist käuflich, wenn man nur mit genug Geld an den richtigen Verkäufer gerät.

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Zürich – Die von FIFA-Präsident Gianni Infantino einberufene Task Force – offiziell für eine neue Club-WM und eine globale Nations League – hat ihre Arbeit aufgenommen. Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur diskutierte das Gremium mit Vertretern des Fußball-Weltverbandes und der sechs Konföderationen bei einer Telefonkonferenz erstmals über die Machbarkeit der neuen Wettbewerbe.

Der Haken: Laut der Süddeutschen Zeitung und der WDR soll die Task Force sich nicht nur mit den zwei neuen Bewerben beschäftigen, demnach soll das Paket auch zahlreiche Rechteverkäufe beinhalten. So ist sogar von Rechten an zukünftigen Fußball-Weltmeisterschaften die Rede.

Komplettübernahme des Weltfußballs?

Damit hätte das Finanzkonsortium, dessen Namen Infantino bei seinem Vorstoß im März 2018 nicht nennen wollte, erheblichen Einfluss auf den Weltfußball. Die FIFA teilte der SZ und dem WDR mit, dass es sich bei dem Schriftstück, auf das sich die Medien berufen, um ein veraltetes Dokument handelt, eines von Hunderten beim Weltverband im Umlauf befindlichen Schriftstücken.

Infantinos Versuch, das FIFA-Council mit den Plänen zu überrumpeln, scheiterte im Frühjahr.
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Infantino wollte im Frühjahr den Deal im FIFA-Council durchdrücken. Aufgrund großer Skepsis der europäischen Funktionäre wurde eine Entscheidung zunächst vertagt und beim Council-Meeting im Oktober in Kigali eine Task Force gegründet. Laut SZ und WDR beinhalte das Paket Digital- und Archiv-Rechte, Filme und Videos, Satelliten- und Netzübertragungen, Merchandising und Spielrechte, jede Produktion in High Definition und 3-D-Format, Computerspiele, alles "Virtuelle und jedes andere Format, das noch weltweit entwickelt wird".

Wieder Spur nach Saudi-Arabien

Bei den geplanten neuen Partnern der FIFA soll es sich dem Bericht zufolge um den britischen Investmentberater SB Investment Advisers Limited (SBIA) sowie die in London ansässige Investmentfirma Centricus Partners LP handeln. SBIA ist eine 100-prozentige Tochter des japanischen Technikkonzerns SoftBank Gruppe, das Konsortium pflegt SZ und WDR zufolge enge Drähte zu Saudi-Arabien. Centricus habe Anbindung an die großen Privatfonds der Welt, insbesondere an SoftBank und saudische Anleger.

Der langjährige Hausjurist der FIFA, Marco Villiger, sowie sein Stellvertreter Jörg Vollmüller warnten in einer internen Expertise, die SZ und WDR ebenfalls vorliegt, angeblich ausdrücklich vor dem Plan. Beide Juristen haben die FIFA inzwischen verlassen.

Task Force soll bis März diskutieren

Bis zum nächsten Treffen des FIFA-Rates im März in Miami soll das Gremium die Möglichkeiten einer Einführung der Club-WM mit 24 Mannschaften und eines Trans-Kontinentalturniers prüfen. Es beschränkt sich bei der Bewertung aber auf sportliche Aspekte. Die monetären Belange werden nicht diskutiert. Das nächste Treffen ist für Dezember in Paris geplant. (APA, sid, red, 16.11.2018)