Flüchtlinge an Bord der "Nivin"

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London – Aus Angst vor Haft und Folter weigern sich nach Angaben von Amnesty International dutzende Flüchtlinge, von Bord des in einem libyschen Hafen ankernden Handelsschiffes "Nivin" zu gehen. Mindestens 79 Menschen, darunter mehrere Kinder, säßen seit einer Woche auf dem unter panamaischer Flagge fahrenden Handelsschiff im Hafen von Misrata fest, teilte die Menschenrechtsorganisation am Freitag in London mit.

Nur 14 der Menschen aus Äthiopien, Eritrea, Somalia, dem Südsudan, Pakistan und Bangladesch seien in Libyen an Land gegangen, teilte Amnesty weiter mit. Ihr Flüchtlingsboot sei auf dem Weg nach Europa auf dem Mittelmeer abgefangen und in einem "klaren Verstoß gegen internationales Recht" von dem Frachter zurück in das nordafrikanische Bürgerkriegsland gebracht worden.

UNHCR warnt

Erst kürzlich hatte das UNO-Flüchtlingshilfswerk (UNHCR) davor gewarnt, im Mittelmeer gerettete Migranten zurück nach Libyen zu schicken. Dort liefen die Flüchtlinge Gefahr, Opfer "schwerer Misshandlungen" zu werden, erklärte das UNHCR. Den Migranten drohe Erpressung, Folter, Zwangsarbeit und Vergewaltigung.

Nach Angaben des UNHCR sind seit Anfang des Jahres beinahe 1.600 Menschen beim Versuch gestorben, Europa auf dem Seeweg zu erreichen. Demnach hielten sich im Juni 2018 rund 679.000 registrierte Migranten in Libyen auf. Die tatsächliche Zahl schätzt das Hilfswerk auf knapp eine Million. (red, APA, AFP, 16.11.2018)