Bild nicht mehr verfügbar.

Der Investor und Philanthrop George Soros ist regelmäßig Ziel von Hassattacken.

Foto: Reuters/MacGregor

Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) hat sich am Sonntag mit dem Investor George Soros getroffen, um über die Übersiedlung der von Soros finanzierten Central European University von Budapest nach Wien zu sprechen. Außerdem tauschten sich die beiden in "europa- und außenpolitischen Fragen aus", wie Kurz auf Twitter schrieb. Die Nachricht löste eine Welle an Hasspostings aus, auf Twitter selbst war etwa vom "Teufel" die Rede.

Morddrohungen

In der öffentlichen Facebook-Gruppe "FPÖ", mit der die Partei offiziell nichts zu tun haben will, gab es sogar indirekte Morddrohungen gegen Soros. "So was 24 Stunden vorher wissen, und ich vermute, es finden sich dort genug ein, die Soros umlegen wollen", kommentierte ein User. Ein anderer Schlug in dieselbe Kerbe: "Wäre eine gute Gelegenheit gewesen, ihn gleich zu ..." Die Drohungen wurden von der Plattform "FPÖ-Fails" dokumentiert. FPÖ-nahe Plattformen hielten sich diesmal mit der Berichterstattung zurück.

"Stichhaltige Gerüchte"

Soros ist in rechtsextremen Kreisen eine der meistgehassten Personen der Welt. Der Investor wurde auch mit Währungsspekulationen zum Milliardär, er gibt sein Vermögen nun für philanthropische Zwecke aus. So unterstützt er liberale, demokratiefördernde Initiativen, vor allem in Osteuropa. Immer wieder werden Verschwörungstheorien über ihn verbreitet. Der freiheitliche Klubobmann Johann Gudenus sprach etwa von "stichhaltigen Gerüchten", dass Soros die Flüchtlingsbewegungen nach Europa unterstütze.

Zielscheibe

Im Nationalratswahlkampf sorgte auch eine Facebook-Seite für Aufregung, die Kurz und Soros miteinander in Verbindung brachte. Dafür war SPÖ-Wahlkampfmanager Tal Silberstein verantwortlich. Meist hat die Kritik an Soros eine antisemitische Konnotation. Auch Teile der US-Republikaner sowie die ungarische Regierung agitieren gegen den Milliardär. Soros war zuletzt Ziel einer Briefbombe, die rechtzeitig abgefangen werden konnte. (red, 19.11.2018)