Belgrad/Prishtina – Serbiens Behörden verharren auf der in der Vorwoche von Präsident Aleksandar Vucic verkündeten Entscheidung, dass es keine Fortsetzung des Normalisierungsdialogs zwischen Belgrad und Prishtina geben könne, solange die kürzlich von der kosovarischen Regierung beschlossene Erhöhung der Zölle für Waren aus Serbien und Bosnien-Herzegowina in Kraft sei. Diese wurden um zehn Prozent erhöht.

Dies sei eine feste Entscheidung der Belgrader Behörden, berichtete die Tageszeitung "Vecernje novosti" am Montag. Das Belgrader Blatt sprach in diesem Zusammenhang auch von einem "unanständigen Angebot" an Präsident Vucic, der ihm auf diplomatischem Weg überbracht worden sei. Es gehe demnach darum, den Dialog fortzusetzen, auch wenn Prishtina die Regierungsmaßnahme nicht rückgängig macht. Serbien würde als Gegenleistung mit der Eröffnung von drei Beitrittskapiteln seitens Brüssels rechnen können, so das Blatt.

Beitrittsperspektive für 2025

Nach Angaben der serbischen EU-Integrationsministerin, Jadranka Joksimovic, habe sich Belgrad bisher vollkommen auf die Eröffnung von sieben weiteren Beitrittskapiteln vorbereitet. Serbien habe es verdient, dass mindestens drei auch eröffnet werden, meinte Joskimovic laut der Tageszeitung.

Bisher wurden insgesamt 14 von 35 Verhandlungskapiteln eröffnet, zwei sind bereits abgeschlossen. Die EU-Kommission hat dem Sieben-Millionen-Einwohnerland eine EU-Beitrittsperspektive für 2025 in Aussicht gestellt. Die Normalisierung der Beziehungen mit dem Kosovo, dessen Unabhängigkeit Serbien nach wie vor nicht anerkennt, ist jedoch Voraussetzung.

Medien berichteten zuvor, dass Brüssel im Dezember mit Serbien drei Beitrittskapitel – Finanzdienstleistungen (Kapitel 9), Wirtschafts- und Währungspolitik (17) und Statistik (18) – eröffnen würde. (APA, 19.11.2018)