Neuer Chef der verlustreichen Telecom Italia wird einer der Sonderverwalter der angeschlagenen Alitalia, Luigi Gubitosi. Das entschied der Verwaltungsrat des Konzerns am Sonntagabend – allerdings gegen die Stimmen von Hauptaktionär Vivendi.

Der französische Medienkonzern hält 24 Prozent der Anteile und streitet seit Monaten mit dem Hedgefonds Elliott des US-Investors Paul Singer um den Kurs bei Tim. Elliott hält 8,8 Prozent an Tim.

Verlustreich

Der bisherige Chef von Telecom Italia, Amos Genish, war am Dienstag gefeuert worden. Zehn Verwaltungsratsmitglieder, die für Elliott sind, stimmten dafür. Genish galt als Vertrauter von Vivendi-Chef Vincent Bolloré. Sein Konzern hat nur fünf Vertreter im Tim-Verwaltungsrat.

Der 57-jährige Gubitosi ist einer von drei Sonderverwaltern, die im Mai 2017 die Aufsicht bei Alitalia übernommen hatten, nachdem ein Sanierungsplan für die Airline gescheitert war. Der Manager war schon Chef des öffentlich-rechtlichen Senders RAI und des Tim-Konkurrenten Wind Telecommunications. Seit Mai sitzt er auf Vorschlag von Elliott im Verwaltungsrat von Tim.

Tim hatte im dritten Quartal einen Verlust von 1,4 Mrd. Euro angehäuft, der Neun-Monats-Verlust beträgt 868 Mio. Euro. Im Vorjahr hatte Telecom Italia bis September noch 1,03 Mrd. Euro Gewinn eingefahren. Grund für den hohen Verlust sind laut Tim Abschreibungen in Höhe von rund zwei Milliarden Euro wegen der starken Konkurrenz, der staatlichen Regulierung sowie höhere Zinsen.