Ankara – Nach der Razzia gegen 13 Akademiker und Kulturschaffende in der Türkei ist einer der Aktivisten in Untersuchungshaft genommen worden. Yigit Aksakoglu, Mitarbeiter einer Stiftung für frühkindliche Entwicklung, bleibe im Gefängnis, sagte seine Anwältin Asli Kazan am Montag und bestätigte damit Medienberichte. Alle anderen Festgenommenen seien inzwischen wieder frei.

Es sei jedoch eine Ausreisesperre verhängt worden, die Ermittlungen gingen weiter. Die türkische Polizei hatte die 13 Akademiker und Kulturschaffenden am Freitag festgenommen. Nach und nach wurden sie bis auf Aksakoglu wieder freigelassen. Die Razzia, die internationale Empörung auslöste, richtete sich gegen das Umfeld des Vorsitzenden des Kulturinstituts Anadolu Kültür, Osman Kavala.

Der renommierte Geschäftsmann und Intellektuelle sitzt seit mehr als einem Jahr ohne Anklageschrift in Untersuchungshaft. Kavala wird nach Angaben seiner Anwälte im Zusammenhang mit den regierungskritischen Gezi-Protesten von 2013 unter anderem versuchter Umsturz der Regierung vorgeworfen.

Im Haftbefehl gegen Aksakoglu wird ihm ebenfalls versuchter Umsturz der türkischen Regierung im Zusammenhang mit Gezi vorgeworfen. Aksakoglu soll nach den Protesten Veranstaltungen mitorganisiert haben, in denen es um "zivilen Ungehorsam" und "gewaltfreien Protest" gegangen sei.

Das werde als "dringender Tatverdacht" gewertet, heißt es im Haftbefehl. Anwältin Kazan: "Natürlich sind ziviler Ungehorsam und gewaltfreie Aktionen keine Straftaten". Die Anschuldigungen zeigten, dass es in der Türkei "kein Recht" gebe. (APA/dpa, 18.11.2018)