Die britische Premierministerin muss sich womöglich einem Misstrauensvotum stellen. Etliche Konservative haben sich für ihre Nachfolge in Stellung gebracht
Ansichtssache
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Manuela Honsig-Erlenburg, Anna Sawerthal
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Am Montag waren es Medienberichten zufolge bereits 42 Abgeordnete der Konservativen, die ein Misstrauensvotum gegen ihre eigene Premierministerin beantragt hatten. Kommen 48 schriftliche Aufforderungen zusammen, wird sich May der Abstimmung über ihre weitere Zukunft stellen müssen. Zu dem Antrag hatte eine Gruppe von Brexit-Hardlinern um den einflussreichen erzkonservativen Hinterbänkler Jacob Rees-Mogg aufgerufen.
"Geduld ist eine Tugend, Tugend ist eine Zier", antwortete Rees-Mogg am Dienstag vor Journalisten auf die Frage, ob bereits genügend Briefe eingegangen seien. "Wir werden sehen, welche Briefe zu gegebener Zeit kommen." Die konkrete Zahl der bisher eingegangenen Anträge wird geheim gehalten.
In London bringen sich auf jeden Fall bereits die möglichen Nachfolger in Stellung. Theresa May selbst warnte am Wochenende eindringlich davor, sie herauszufordern. Ihr Mantra: "Mein Deal oder keiner". Ein Personalwechsel würde die Verhandlungen nicht leichter machen: "Vielmehr birgt er das Risiko, dass ... der Brexit verzögert oder verhindert wird." Dann stünden wohl Neuwahlen oder sogar ein Referendum über den Brexit-Deal bevor. Einige Minister um die Fraktionsvorsitzende der Konservativen im Unterhaus, Andrea Leadsom, wollen May deswegen noch in letzter Minute dazu bringen, den Vertrag mit der EU anzupassen, um den Kritikern im Unterhaus entgegenzukommen. Die nordirische DUP, die Mays konservative Minderheitsregierung toleriert, verweigerte ihr in der Frage auch am Dienstag immer noch die Gefolgschaft. Zudem droht Spanien wegen eines Streits um das britische Gibraltar mit einer Blockade des Brexit-Deals.
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