Der Zahlungsabwickler Wirecard peilt angesichts des boomenden Online-Handels auch im kommenden Jahr ein rasantes Gewinnwachstum an. Der Vorstand um den österreichischen Konzernchef Markus Braun erwartet 2019 ein operatives Ergebnis (EBITDA) zwischen 740 und 800 Mio. Euro, teilte der jüngst in den DAX aufgestiegene Finanztechnologie-Konzern am Dienstag mit.

Die Aktie notierte im frühen Handel 5,2 Prozent schwächer bei 130,60 Euro. "Die Prognosen waren im Rahmen der Erwartungen, aber sie sind eben auch keine positive Überraschung", sagte ein Händler. Hinzu komme der derzeit allgemein schlechte Trend bei Tech-Aktien.

Milliardengewinn möglich

Für das darauffolgende Jahr hält Wirecard nach früheren Angaben bereits einen Milliardengewinn für möglich. Nach bisherigen Mittelfrist-Prognose soll der Umsatz im Jahr 2020 mehr als drei Mrd. Euro erreichen, wovon 30 bis 35 Prozent als operativer Gewinn übrigbleiben sollen. Im vergangenen Jahr hatte Wirecard bei einem Umsatz von 1,49 Mrd. Euro 413 Mio. Euro Gewinn eingefahren.

Erst in der vergangenen Woche hatte Wirecard das Gewinnziel für das laufende Jahr zum zweiten Mal erhöht. Das Betriebsergebnis soll nun auf 550 bis 570 Mio. Euro steigen.

Der Finanztechnologie-Konzern, der die Commerzbank aus dem DAX verdrängt hat, wickelt Online-Zahlungen zwischen Händlern, Verbrauchern und Banken ab und kassiert dafür Gebühren. Damit profitiert Wirecard davon, dass weltweit immer mehr Menschen im Internet einkaufen oder an der Supermarkt-Kasse mit ihrem Smartphone bezahlen.

Wirecard kooperiert mit Apple

Die von Apple angekündigte Ausdehnung seines iPhone-Zahlungsdienstes Apple Pay, an dem Wirecard mitwirkt, dürfte das Wachstum weiter vorantreiben. Der Konzern aus Aschheim bei München erwartet zum einen ein beschleunigtes Zusammenwachsen der Technologien Internet und Smartphone mit der klassischen Ladenkasse. Zum anderen will Wirecard mit datengestützten Zusatzdiensten wie Gutscheinen oder Versicherungen seine Wertschöpfungskette ausbauen.