Originell, komisch und brutal ehrlich zeigt Audrey, was es heißt, aus dem Leben einer vielinteressierten und engagierten Frau Mitte dreißig in ein Paralleluniversum katapultiert zu werden.

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Der Umstand birgt eine gewisse Ironie: Die Serie über die Mühsal des ersten Babyjahres habe ich erst zwei Jahre nach ihrem Start entdeckt. Aus Gründen. Die Gründe sind gerade so alt, dass ich mich noch genau daran erinnere, was Audrey gerade durchmacht.

In The Letdown (auf Deutsch Milcheinschuss) ist Audrey, frisch gebackene Mutter der herzigen Stevie (das Baby ist wirklich zuckersüß besetzt), mittendrin in der Agonie der schlaflosen Nächte und schmerzenden Brustwarzen. Stevie verwechselt den Tag mit der Nacht, während andere Babys aus der Mutter-Kind-Gruppe musterhaft durchschlafen (wer's glaubt!). Auch sonst scheint es so, als hätten die anderen aus der Gruppe alles viel besser im Griff.

Originell, komisch und brutal ehrlich zeigt Audrey, was es heißt, aus dem Leben einer vielinteressierten und engagierten Frau Mitte dreißig in ein Paralleluniversum katapultiert zu werden: Kinderlose Freunde zu treffen verwandelt sich in ein schweißtreibendes, nervenaufreibendes Unterfangen, das nach einer Stunde auch schon wieder vorbei sein kann.

Bald stellt sich heraus, dass auch andere Elternteile ähnliche Kämpfe austragen. Die dreifache "Stay at home"-Mutter Barbara, gespielt von der sagenhaft lustigen Celeste Barber (ja, die von Instagram), kämpft um Anerkennung. Die kluge Ester hadert mit der Einmischung des Samenspenders, der doch lieber auch Vater sein möchte.

Milcheinschuss beschreibt authentisch die Explosion der ambivalenten Gefühle, die junge Elternschaft mit sich bringt. Nach den ersten (und bislang einzigen) sieben Folgen bin ich ein bisschen froh, die Babyzeit bald für immer hinter mir zu wissen. (Olivera Stajić, 21.11.2018)