Von Dan Penn gibt es ein schönes Lied, (es gibt ganz viele schöne von ihm) das heißt: Is a Blue Bird Blue? Das ist so eine Frage wie jene, ob der Papst katholisch sei. Dan Penn wäre also ein passender Gast für ein Festival, das Blue Bird heißt.

Doch selbst ohne den Großmeister aus den Südstaaten ist das Programm des jährlichen Wiener Songwriter-Festivals wieder prominent besetzt. Zum 14. Mal findet das Blue Bird heuer statt, das seit langem im Porgy & Bess ausgetragene dreitägige Gipfeltreffen des Fachs ist das Brainchild des früheren ORF-Journalisten Klaus Totzler.

Hort der Qualität

Das Festival beginnt am Donnerstag und endet am Samstag. Zur Eröffnung bietet Blue Bird mit Dan Mangan und Laura Gibson zwei Künstler, die eben erst neue Alben veröffentlicht haben – beide auf City Slang, einem Hort anhaltender Qualität.

Dan Mangan Music

Vor allem Mangans Album More Or Less ist empfehlenswert. Ein einnehmendes, warm pulsierendes Werk, das den Durchschnittstypen, den Mangan so authentisch abbildet, schnell vergessen lässt. Indie-Rock mit Pop-Appeal. Mit Holly Miranda und Paul Plut ergibt das einen hochkarätigen ersten Abend.

Singendes Model

Der zweite präsentiert als Hauptattraktion Roo Panes. Der kommt aus England und ist ein singendes Model. Also selbst wenn die Musik ein bisschen lidschwer macht, ist er mit dem wachen Auge noch hübsch anzusehen.

Laura Gibson

Aufwühlender ist da Burning Hell. So nennt sich der kanadische Songwriter Mathias Kom, der in launigen Songs die Sprachen wie die Instrumente wechselt und ein etwas aufgeweckteres Bürschchen ist als Mr. Panes.

Am Samstag ist mit Mark Kozelek eine Bank für Songwriter-Freunde gebucht. Der einstige Chef der Red House Painters setzt als Sun Kil Moon deren Werk so innovativ wie qualitativ fort. Unter den Aufwärmern des Abends befindet sich die Band Deer Tick aus Rhode Island, die traditioneller Folkmusik immer noch gehörig Charme abgewinnt. Man merkt schon, da muss man wieder hin. (flu, 21.11.2018)