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Ein Sicherheitsmann nach einem Bombenschlag in Kabul am 21. November.

Foto: OMAR SOBHANI / Reuters

In Afghanistan hat sich der Journalist Ramin Siawash (25) vor allem mit der Rolle von Frauen in der Gesellschaft beschäftigt. Ein riskantes Thema in einem Staat, in dem die Taliban so großen Einfluss haben. Dennoch moderierte Siawash dazu täglich eine Sendung für Radio Watandar – bis 2015, dann musste er fliehen.

Am Mittwochabend erzählt er im Rahmen der Veranstaltungsreihe "Media under Pressure: Displaced Journalism – JournalistInnen auf der Flucht" von seinen Erlebnissen: Von der Arbeit als Journalist in Afghanistan, von seiner Flucht über die Türkei, Lesbos und Mazedonien und von dem Neuanfang in Österreich. Veranstaltet wird sie in Kooperation der Informationsstelle für Journalismus und Entwicklungspolitik (ISJE), dem Presserat, Reporter ohne Grenzen (ROG) und der FHWien der WKW.

"Man tötet Journalisten nicht"

"Hier respektiert man Journalisten. Man steckt sie nicht in Privatgefängnisse oder tötet sie mit Selbstmordanschlägen wie in Afghanistan," sagt Siawash im Interview mit der APA . Damit spielt damit auf einen Anschlag am 30. April 2018 in Kabul an, bei dem zehn Journalisten getötet wurden. Sie waren an den Ort einer ersten Explosion geeilt, um von dort zu berichten. Ein Selbstmordattentäter mischte sich unter die Gruppe der Reporter.

Siawash kam 2015 nach Österreich. Von Anfang an engagierte er sich als Sprachlehrer für andere Flüchtlinge, startete drei Radio-Sendungen für Radio Orange und begann, Kinder-Workshops zu den Themen Flucht und Integration beim Roten Kreuz zu geben – "fprojektXchange" heißt das Programm. Außerdem ist er Kurator am Volkskundemuseum Wien für die Projekte "Museum auf der Flucht" und "Die Küsten Österreichs" und studiert Politikwissenschaft und Wirtschaftsinformatik an der Universität Wien.

Sein erster Asylbescheid war dennoch negativ. "In dem Schreiben steht, dass ich ein unglaubwürdiger Mensch bin und, dass ich ohne Probleme nach Afghanistan zurück kann," erzählt Siawash. Seiner Meinung nach sei das aber zu riskant, damit würde er auch seine Familie damit in Gefahr bringen, erklärt er. Nun wartet er auf das Gerichtsurteil in zweiter Instanz.

Projekte in Österreich

In Afghanistan hat sich seit dem Fall des Taliban-Regimes 2001 eine vielfältige Medienlandschaft entwickelt, so Reporter ohne Grenzen. Berichterstattung, die nicht im Einklang mit islamistischen Vorstellungen steht, ist allerdings nach wie vor gefährlich und wird von den weiterhin einflussreichen Taliban verfolgt. 14 Journalisten wurden seit Anfang 2018 ermordet. (APA, 21.11.2018)