Der Wolves-Dome, die Heimstätte der Vienna D.C. Timberwolves, in der Bernoullistraße im 22. Bezirk ist eine umgebaute Tennishalle. In der siebten Runde gab es eine Niederlage gegen die Gmunden Swans.

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Der BC Vienna war zuletzt 2013 Meister mit einer starken Truppe. Die guten Zeiten sind aber auch finanziell vorbei. Petar Stazic Strbac (Dritter v. Rechts, stehend): "Alle Teams in der Liga müssen jeden Cent zweimal umdrehen."

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Trainer Hubert Schmidt hofft auf finanzielle Unterstützung der Stadt Wien, damit die Timberwolves langfristig in der Bundesliga spielen können.

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Wien – Unter den Körben der Bundeshauptstadt ist ein zarter Anflug von Euphorie spürbar. Mit dem Duell BC Vienna gegen Vienna D.C. Timberwolves geht am Donnerstag das erste Wiener Derby in der Basketball-Bundesliga (ABL) seit 24 Jahren über die Bühne. Gespielt wird im Hallmann Dome des BC Vienna in Favoriten (19 Uhr, Sky Sports Austria).

Dort tropfte es zwar zu Saisonbeginn vom Hallendach, und die mäßige Beleuchtung braucht noch ein paar Watt mehr, sportlich soll es aber für den Vorletzten wieder bergauf gehen. "Alle Vereine in der Liga müssen jeden Cent zweimal umdrehen. Unser Saisonziel ist das Playoff", sagt BC-Vienna-Manager Petar Stazic Strbac. Helfen soll dabei ein neu angemeldeter US-Legionär als Ergänzung für einen sehr dünnen Kader mit sieben Bundesligaspielern.

Stazic Strbac: "Wir sind die einzige Mannschaft, die mit fünf Österreichern in der Startformation spielt." Auch so äußert sich die Rivalität mit den Vienna D.C. Timberwolves. Die Wölfe haben sich als Aufsteiger mit vier Siegen aus acht Spielen in der ABL etabliert. Der Verein aus Wien-Donaustadt hat die meisten Nachwuchsteams, eine eigene Schulakademie mit 60 Spielern und beliefert die halbe Liga mit Talenten.

50 Cent fürs Duschen

In Wien herrscht ein Mangel an Basketballhallen. Die Heimstätte der Timberwolves in der Bernoullistraße ist eine umgebaute Tennishalle, ohne Tribünen. Die ABL-Lizenz bekamen die Wölfe nur mit Auflagen. Die Halle muss adaptiert werden, damit ein TV-Livespiel auf Sky überhaupt möglich ist. "Ein Ausbau kostet einen sechsstelligen Betrag, das können wir alleine nicht stemmen", sagt Timberwolves-Trainer Hubert Schmidt.

Schiedsrichterkabinen gibt es bereits, in den Großraumumkleiden müssen aber 50 Cent pro Duschgang bezahlt werden. Münzen stellen die Timberwolves zur Verfügung. Der BC Vienna wird von der Wien Holding gesponsert, die Wölfe warten bis dato vergeblich auf Zuwendungen der Stadt. "Ohne öffentliche Förderungen ist ein Verbleib in der Bundesliga mehr als fraglich", sagt Schmidt.

In Erinnerung

Schmidt und Stazic Strbac sind sich einig, dass ein Derby dem Sport zu mehr medialer Aufmerksamkeit jenseits der "Wiener Bezirksblätter" verhelfen kann. Talente gibt es in Wien genug, sie spielen nur leider nicht Basketball. Das Fanpotenzial beim BC Vienna ist gelinde gesagt ausbaufähig. Der Hallmann Dome liegt an der Favoritner Peripherie, quasi an der Südosttangente, zu den Heimspielen des BC Vienna verirren sich kaum Zuschauer. Mit größeren Tribünen wollen wiederum die Timberwolves mehr Publikum anziehen, die Konkurrenz mit den Vienna Capitals ist im 22. Bezirk aber gewaltig.

Schmidt sieht die Timberwolves im Derby als leichten Außenseiter, Stazic Strbac beziffert die Siegeschancen im Basketball immer auf 50:50.

Das bisher letzte Wiener Derby in der obersten Liga datiert vom 17. April 1994. WAT Wieden, Vorgängerverein des nunmehrigen BC Vienna, siegte damals 90:74 gegen die Flyers Wien, die wenige Tage später Konkurs anmelden mussten. Der BC Vienna war zuletzt 2013 österreichischer Meister. "Da wollen wir wieder hin", sagt Stazic Strbac. (Florian Vetter, 21.11.2018)