Seattle – Durch eine technische Panne sind die Namen und E-Mail-Adressen mehrerer Kunden des Online-Handelsriesen Amazon nach dessen Angaben auf die Website des Unternehmens geraten. Zum Ausmaß des Schadens wollte sich ein Amazon-Sprecher am Mittwoch auf Anfrage der Nachrichtenagentur AFP nicht äußern. "Wir haben das Problem geregelt und die Kunden unterrichtet, die betroffen sein könnten", sagte er.

Amazon zufolge wurden weder die Systeme der Firma noch deren Website gehackt. Auch die Passwörter seien sicher geblieben. Kunden in den USA und in Europa berichteten laut der Technologieseite "Techcrunch", Nachrichten von Amazon bekommen zu haben.

Panne vor "Black Friday"

Amazon ging mit den Informationen kurz vor dem "Black Friday" (Schwarzer Freitag) an die Öffentlichkeit. Ihm folgt am Montag der "Cyber Monday", an dem die Jagd auf Sonderangebote im Internet fortgesetzt wird. Das Wochenende um Thanksgiving gilt in den USA als Startschuss für das lukrative Weihnachtsgeschäft.

DSGVO und Meldepflichten

Lange dürfte Amazon die Geheimniskrämerei rund um das Ausmaß der Panne nicht aufrechterhalten können. Sind mehr als 500 Kunden in einem US-Bundesstaat betroffen, muss der Konzern das den dortigen Behörden mitteilen. Auch gemäß der EU-Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) sind Meldungen vermutlich notwendig.

Experten beklagten die Informationspolitik des Onlinehändlers. "Amazon scheitert darin, der Öffentlichkeit zu erklären, was passiert ist", kommentierte "Techcrunch". Dabei dringt der Konzern mit smarten Lautsprechern und anderen Gadgets immer tiefer in die Privatsphäre der User ein.

Klare Nummer eins

Amazon ist in den USA die unbestrittene Nummer eins im elektronischen Handel mit einem Marktanteil von 48 Prozent. Das dürfte den Analysten der Marktforschungsfirma eMarketer zufolge dieses Jahr 252 Milliarden Dollar (221 Milliarden Euro) entsprechen. Die Branchenexperten erwarten, dass der gesamte Onlinehandel in den USA im diesjährigen Weihnachtsgeschäft um 16,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr zunehmen wird. (APA, 22.11.2018)