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Apples iPhones verkaufen sich deutlich schlechter als erwartet.

Foto: AP/Rex

Eines vorweg: Apple ist das wertvollste Unternehmen der Welt und schafft nach wie vor beeindruckende Gewinne. Dazu kommen riesige Geldreserven, mit denen der Konzern lange Durststrecken überleben könnte. Dennoch kriselt es bei Apple – zumindest ein bisschen. Denn die neuesten Berichte zeigen, dass sich die drei aktuellen iPhone-Modelle keineswegs so gut wie erhofft verkaufen. Auch für das wichtige Weihnachtsgeschäft hat Apple seine Prognosen nach unten geschraubt.

Turbulenzen drohen

Das bedeutet natürlich nicht, dass Apple morgen oder nächste Woche in Konkurs geht. Aber es gibt vor allem in der IT-Branche prominente Beispiele dafür, wie bedeutende Firmen innerhalb einiger Jahre ihren Status als Platzhirsch verlieren können – man denke etwa an Microsofts Turbulenzen in den 2000er-Jahren. Meist ist das Problem dabei, dass die Unternehmen eine wichtige Entwicklung verschlafen haben, in Microsofts Fall etwa den Aufstieg des Smartphones.

Genau hier hat Apple geglänzt. Das iPhone ist in den USA fast ein Synonym für das Smartphone, es ist ohne Zweifel das prominenteste und wichtigste Gerät in dieser Kategorie. Doch mittlerweile ist der Markt gesättigt. Fast alle, die ein Smartphone wollen, haben eines. Und dank Fortschritten bei der Produktion schaffen es viele Hersteller, sehr gute Geräte zu deutlich niedrigeren Preisen als Apple anzubieten.

Kein Plan B in Sicht

Nun stellt sich die große Frage, was Apples Plan B ist. Klar erkennbar ist ein solcher nicht. Das Unternehmen macht alles "ein bisschen". In den Streaming-Markt stieg man sehr spät ein, die ersten Videoinhalte floppten. Der smarte Lautsprecher Homepod hinkt Amazons Echo und Google Home hinterher. Die Apple Watch hat immer noch nicht gezeigt, wozu die breite Masse an Menschen Smartwatches braucht. Das Autoprojekt ist von Turbulenzen geprägt. Und so weiter, und so fort.

Fehlende Diversifizierung

Während etwa Amazon und Google/Alphabet eine beeindruckende Diversifizierung betreiben und Microsoft den großen Umbruch hinter sich hat, wirkt Apple ideenlos. "Apple ist überreif für die Disruption – nämlich für den Abschied von seiner zu großen Hardwarerelevanz hin zu Internetplattformen, also vernetzter Software", kommentiert Sascha Lobo auf "Spiegel Online".

Erste Schritte hat Apple etwa mit den smarten Kopfhörern Airpod gesetzt. Allerdings ist fraglich, ob der Konzern den Umbruch aus eigener Kraft schafft. Hier kommen wieder die gigantischen Geldreserven ins Spiel. Schon länger wird darüber gemunkelt, dass Apple Geld in die Hand nimmt, um zukunftsfitter zu werden. Ein mögliches Übernahmeziel wäre Netflix, das dann mit iTunes verschmelzen könnte. Wenn das Weihnachtsgeschäft so enttäuschend wie erwartet verläuft, muss sich Apple jedenfalls etwas überlegen. (Fabian Schmid, 22.11.2018)