Empathie und radikaler Humanismus: Gerhard Jäger.

Foto: BIANCA WAGNER

Innsbruck – All die Nacht über uns lautet der Titel von Gerhard Jägers zweitem Roman, der heuer auf der Shortlist des Österreichischen Buchpreises stand. Es ist ein verstörendes Buch über einen Soldaten, der in vielerlei Hinsicht an seine Grenzen gekommen ist, empathisch geschrieben und radikal in seinem Humanismus. Nun verstarb Gerhard Jäger, wie der Picus-Verlag vermeldet, in Imst im Alter von 52 Jahren an den Folgen eines Hirnschlags. Geboren 1966 in Dornbirn, arbeitete Jäger als Behindertenbetreuer und Lehrer. Er absolvierte eine Journalistenausbildung und schrieb u. a. für die Tiroler Tageszeitung.

Auch mit literarischen Texten machte Jäger früh auf sich aufmerksam. 1996 erhielt er den Vorarlberger Literaturpreis für einen unveröffentlichten Roman, aus dem sein späteres Debüt Der Schnee, das Feuer, die Schuld und der Tod (2016) entstand. Jäger war seit einem Sturz im Jahr 2007 querschnittsgelähmt und schrieb mittels eines Sprachcomputers. Gerhard Jäger, der Ehefrau und eine Tochter hinterlässt, wird mit seinen Texten in Erinnerung bleiben, und – wie der Verlag betont – durch seine "kluge, herzliche Stimme". Sie wird fehlen. (steg, 22.11.2108)