Zahlreiche Menschen gingen am Donnerstag in Tunesien für höhere Löhne auf die Straße.

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Tunis – Aus Protest gegen steigende Preise und die schlechte Wirtschaftslage sind in Tunesien hunderttausende Mitarbeiter des öffentlichen Dienstes in einen Streik getreten. Sie forderten höhere Löhne und einen schärferen Kampf gegen Korruption.

In der Hauptstadt Tunis versammelten sich die Menschen vor dem Parlament. Auch in anderen Städten kam es zu Protesten. Die Demonstranten folgten damit dem einflussreichen tunesischen Gewerkschaftsdachverband UGTT, der zu dem Streik aufgerufen hatte. Die UGTT will mit den Protesten den Druck auf die Regierung erhöhen. UGTT-Chef Nourredine Taboubi warnte vor einer Revolution der "leeren Mägen", sollte sich die Lage nicht verbessern.

Wirtschaftliche Krise

Tunesien ist das einzige Land der Region, das nach den arabischen Aufständen 2011 den Übergang in die Demokratie geschafft hat. Der nordafrikanische Staat leidet jedoch unter großen wirtschaftlichen Problemen. Der Internationale Währungsfonds IWF fordert drastische Sparmaßnahmen, um die Staatsverschuldung zu senken.

Die Inflation erreichte in diesem Sommer mit fast acht Prozent den höchsten Stand seit 2011. Tunesien gehört weltweit zu den Ländern mit den höchsten Ausgaben für Löhne und Gehälter im öffentlichen Dienst. (APA, 22.11.2018)