Die Designerin Vivien Sakura Brandl wohnt in einer Wohnung in Wien-Penzing mit Rundum-Blick. Hier wird in den nächsten Jahren nicht mehr umgebaut, das musste sie den Nachbarn versprechen.

"Wir haben diese Wohnung vor neun Jahren gefunden. Vorher hatte ich eine Wohnung im siebten Bezirk. Ich liebe den siebten Bezirk immer noch und habe dort meinen Shop. Aber mit Kindern ist es hier freundlicher: In der Nähe gibt es einen Spielplatz und einen Park. Kindergarten und Schule sind auch gleich ums Eck.

"Es gibt im ganzen Leben kein Konzept und auch in der Wohnung nicht." Vivien Sakura Brandl in ihrer Wohnung im 14. Bezirk.
Foto: Lisi Specht

Als wir zum ersten Mal hereinkamen, wussten wir's. Natürlich schaute die Wohnung damals anders aus. Aber vom Flair her konnten wir uns sofort vorstellen hierzubleiben. Der Rundumblick von Schönbrunn bis zur Otto-Wagner-Kirche ist natürlich nett, aber überhaupt nicht notwendig.

Wir haben dann erst einmal umgebaut: In der Küche war in einem Schlupfwinkel ein Glaskasten, der wie ein Altar ausgeschaut hat. Ich habe mit einem befreundeten Architekten stattdessen ganz viele Würfel entworfen, die wir übereinandergestapelt haben und als Stauraum nützen. Damit verschwindet der Schlupfwinkel mehr oder weniger, die Tiefe wird aber trotzdem genutzt.

Fotos: Lisi Specht

Der Boden war ursprünglich ein marmorierter Fliesenboden. Ich wollte einen Holzboden. Das ist sich aber mit der Terrassentür nicht ausgegangen, darum haben wir diesen Boden gießen lassen.

Vor kurzem haben wir noch ein großes Projekt abgeschlossen. Beide Kinder haben ein eigenes Zimmer bekommen. Wir dachten, das sei total unkompliziert. Am Ende waren den ganzen Sommer über jeden Tag die Handwerker da.

Ich hab geschaut, dass wir währenddessen viel draußen unterwegs waren. Eigentlich war es super. Aber wir haben den Nachbarn versprechen müssen, dass wir die nächsten 20 Jahre nicht mehr umbauen. Trotzdem gut, dass es jetzt passiert ist. Auch wenn bei uns eigentlich sowieso immer alle auf einem Haufen sitzen. Wenn ich hier sitze, sitzen die Kinder meistens direkt daneben. Vier Quadratmeter Wohnraum wären für uns wahrscheinlich mehr als ausreichend.

Jetzt richten wir die Kinderzimmer ein. Ich habe zu meiner Siebenjährigen gesagt: 'Wie wär's mit einer Tapete?' Sie sagte: 'Ja, super, Mama. Was ist eine Tapete?' Es wird wohl eine Punkterl- oder Haserltapete werden. Und mein Sohn möchte unbedingt eine Alarmanlage und eine Überwachungskamera. Schauen wir mal.

Fotos: Lisi Specht

Ich sage immer: Es gibt im ganzen Leben kein Konzept, und auch in der Wohnung nicht. Man sieht Dinge am Flohmarkt und weiß es. Den Hocker da drüben habe ich vor 15 Jahren erstanden. Mein Sofa habe ich beim Altwarenhändler eingetauscht. Er holte sich mein urschiaches Ledersofa und hat mir dafür das hier geschenkt.

Mir ist mein Geschirr extrem wichtig. Es ist hauptsächlich aus Japan, weil meine Mama Japanerin ist. Ich schaue, dass ich einmal im Jahr nach Japan komme, und bringe dann einen Koffer voller Essen, Geschirr und Kleidung mit.

In Japan schätzt man das Reduzierte beim Wohnen. Das findet sich in unserer Wohnung auch wieder. Die Wohnung ist aber mit 180 m² Größe definitiv keine typisch japanische Wohngröße.

Das ist die erste Wohnung, in der ich länger bin. Früher hatte ich immer den Reisepass in meiner Tasche und war jedes Jahr woanders. Mit Kindern ändert sich das. Man wird ein wenig immobiler. Aber ich habe es gern, wenn Leute bei uns sind und sich wohlfühlen. Ich habe früher bei einer japanischen Bank gearbeitet und hatte viele japanische Freunde, die in Wien keine Familie hatten. Zu Weihnachten war es bei uns immer voll.

Mein Wohntraum? Natürlich ein kleines Haus am Meer. Wo, ist mir ganz egal. Und wenn es nur zwölf Quadratmeter groß ist!" (26.11.2018)