Schweden will das Bargeld bis 2030 abgeschaffen haben. Eine eigene, staatliche Kryptowährung ist in Arbeit.

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Schweden war 1661 das erste europäische Land, welches Bargeld druckte, nun möchte es bis 2030 das erste Land Welt sein, in der es abgeschaffen wurde. Bei den Behörden haben die Pläne, welche zunächst begrüßt wurden, zunächst für ein wenig Panik gesorgt, berichtet die "New York Times": Banken wurden dazu aufgefordert, weiterhin Bargeld anzubieten, bis bestimmte Probleme gelöst wurden. Etwa wird aktuell eine eigene, digitale Währung getestet, die Kryptowährung E-krona, um Geld zu regulieren. Zusätzlich muss man eine Lösung finden, wie künftig nicht die gesamte Infrastruktur zusammenbricht, falls es zu einem Stromausfall kommt – etwa durch Hacker.

Großteil der Schweden akzeptiert Entwicklung

In der Bevölkerung wird das mehr oder weniger akzeptiert – ein Fünftel aller Schweden gibt an, keine Bankomaten mehr zu nutzen, nur einer von zehn habe im heurigen Jahr etwas mit Bargeld bezahlt. 4.000 Personen haben sich Chips implantieren lassen, um mit ihrer Hand zahlen zu können. Nur ein Prozent der gesamten Ökonomie soll aus Bargeld bestehen – in Europa sind es zum Vergleich zehn Prozent. Viele Geschäfte und Lokale bieten gar nicht mehr die Möglichkeit, Bargeld zu verwenden. Etwa der schwedische Möbelhersteller Ikea testet die gänzliche Abschaffung, da es gemerkt hat, dass nur ein Prozent aller Kunden mit Bargeld zahlen, trotzdem aber 15 Prozent der Zeit der Mitarbeiter dafür genutzt werden, um mit diesem umzugehen.

Proteste, gerade bei Älteren

Gerade Ältere und Migranten kann diese Entwicklung teilweise überfordern. Erstere bilden ungefähr ein Drittel der schwedischen Bevölkerung. Dazu kommt, dass Banken auf diese Weise jegliche Macht über Geld übertragen wird, sofern keine staatliche Regulierung besteht. Ikeas Test hat auch zu Protesten geführt, da das Restaurant des Möbelhauses gerade bei Pensionisten beliebt ist.

Die Präsidentin der Protestbewegung gibt an, dass es rund eine Millionen Menschen gebe, die dagegen sind, dass Smartphones und PCs die einzige Möglichkeit für den Geldtransfer werden. "Wir sind nicht gegen die digitale Bewegung, aber wir finden, dass es etwas zu schnell geht", sagte sie zur "New York Times".

Gutes Geschäft für Banken

Banken begrüßen die Entwicklung, da es für sie lukrative Transaktionskosten bedeutet. Zudem seien bargeldlose Banken viel sicherer, was das dramatische Abflauen von Banküberfällen belegt: 2008 waren es in Schweden noch 210, 2017 nur noch zwei. (red, 23.11.2018)