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Einem Kalb werden mit einem Brenneisen die Hörner weggebrannt.

Foto: REUTERS/Denis Balibouse

Bern – Die Schweizer entscheiden am Sonntag in einer Volksabstimmung, ob Bauern Kühen ihre Hörner entfernen dürfen. Landwirt Armin Capaul hat dies mit über 100.000 Unterschriften erwirkt. Der 67-Jährige fordert allerdings kein komplettes Verbot, weil er dafür keine Chance bei der Abstimmung sah. Vielmehr verlangt er Subventionen für Bauern, die ihren Tieren – neben Kühen auch Ziegen – die Hörner lassen.

Capaul ist Bergbauer mit Hof im Kanton Bern und kämpft dafür, dass jungen Kälbern nicht mehr mit einem heißen Brennstab die Hornanlagen weggebrannt werden – wenn auch unter Narkose und mit Schmerzmittel.

"Ich habe schon manches Kalb gehört, das vor Schmerz geschrien hat", sagt er. Landwirtschaftsminister Johann Schneider-Ammann widerspricht: Er habe Enthornungen als Bub "mit eigenen Augen gesehen und nie den Eindruck gehabt, dass sie leiden."

Wichtig für Ausgeglichenheit der Kühe

Um die Bedeutung der Hörner für das seelische Gleichgewicht der Kühe wird seit Jahren gestritten. "Das Horn gibt den Tieren Gelassenheit, innere Ruhe und Sicherheit", meinte Christian Müller vom Forschungsinstitut für biologischen Landbau.

Bäuerinnen- und Landfrauenverband fürchten dagegen um die Sicherheit der Bauernfamilien. Ausgewachsene Kühe mit spitzen Hörnern könnten eine tödliche Gefahr sein.

Auch Stallgröße ein Thema

Außerdem brauchen Hornkühe größere Ställe. "Wir befürchten, dass bei Annahme der Initiative mehr Kühe im Stall angebunden werden. Das würde dem Tierwohl nicht dienen", sagte Patrizia Andina von der Gesellschaft Schweizer Tierärztinnen und Tierärzte.

In der Schweiz tragen nur noch zehn Prozent der rund 1,5 Millionen Rinder Hörner. Bei manchen Rassen wurden sie ganz weggezüchtet. (APA/dpa, 23.11.2018)