Wien – Angesichts der Zahlen zu Femiziden (Morden an Frauen) und Mordversuchen in Österreich sehen die Organisatorinnen des Frauenvolksbegehrens im Bereich Gewaltschutz einen klaren Auftrag an die Regierung. "Jede Fünfte ist häuslicher Gewalt ausgesetzt. Da reichen keine Lippenbekenntnisse mehr", betonte Sprecherin Andrea Hladky im Vorfeld des Internationalen Tages gegen Gewalt an Frauen am 25. November.

"Unser Zuhause sollte uns Schutz bieten, doch es ist für Frauen hierzulande nahezu der gefährlichste Ort", wurde Hlatky am Freitag in einer Aussendung zitiert und forderte "sofortige Maßnahmen". 77 Frauen und Mädchen wurden 2017 Opfer eines Mordes oder Mordversuchs, fast zwei Drittel aller 42.079 Anzeigen wegen Tötung, Körperverletzung, sexueller Übergriffe und Raub standen in Zusammenhang mit Beziehungstaten.

Das Volksbegehren setzt sich unter anderem für den Ausbau der Zusammenarbeit aller Organisationen, die Frauen in Gewaltsituationen betreuen, ein sowie für eine Ausfinanzierung und rechtliche Absicherung sämtlicher Beratungsstellen.

Abschaffung der Notstandshilfe als Gefährdung

Auch Klaudia Frieben, Vorsitzende des Österreichischen Frauenrings, ortete dringenden Handlungsbedarf. Mit der Ratifizierung der Istanbul-Konvention 2013 habe Österreich sich dazu verpflichtet, Präventions- und Schutzmaßnahmen auszubauen, um Frauen effektiv vor Gewalt zu schützen.

"Die Frauenministerin hat die drastischen Kürzungen bei den Frauenorganisationen damit gerechtfertigt, den Fokus auf den Gewaltschutz legen zu wollen. Davon ist bisher nichts zu sehen", kritisierte Frieben. Geplante Maßnahmen der Regierung wie die Abschaffung der Notstandshilfe könnten Frauen sogar zusätzlich gefährden, da sie dadurch in ihrer Existenzgrundlage bedroht seien. (APA, 23.11.2018)