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Stadtgeräusche und Gebetsklänge in der Kunstkapelle

Reuters

Linz – Weihnachtlichen Lustwandlern wird im Dezember in der Linzer Innenstadt neben Engels-Chören, Last Christmas und sonstiger Stimmungsmusik mitunter durchaus ungewöhnliches in den Gehörgang dringen. Wer den Weg über den OK Platz wählt, erlebt nämlich zu bestimmten Zeiten ein audiovisuelles Erlebnis der besonderen Art. Aus der säkularisierten Marien-Kapelle dringen nämlich von 2. bis 23. Dezember in regelmäßigen Abständen Muezzinrufe.

Geschuldet ist dies der Kunstinstallation "ADHINA" von Werner Puntigam und Klaus Hollinetz. Einmal täglich ertönt im Dezember eine künstlerische Collage aus Stadtgeräuschen und Muezzinrufen, deren Qualität in ihrer Vielsinnigkeit liegt.

Künstlerische Brückenbauer

Es ist Werner Puntigam und Klaus Hollinetz gelungen, verschiedene Wirklichkeitsbereiche ästhetisch miteinander zu verknüpfen. Die Muezzin Rufe als islamisches Ritual verbinden sich mit Alltagsgeräuschen einer säkular-urbanen Welt in der christlichen Sakralarchitektur der Kapelle zu einem audiovisuellen Klangraum.

Basis für die zum Teil klanglich-abstrahierten künstlerischen Reflexionen sind Ton- und Videoaufnahmen, die Puntigam während seiner Aufenthalte in Mosambik, Algerien und Istanbul und Singapur aufgenommen hat. Mit dieser akustischen Intervention in der Kunst-Kapelle und der Wahl des Präsentationszeitraumes im Advent wolle man vor allem "Bewusstsein dafür schaffen, dass Islam und Christentum Religionen des Friedens sind und sein wollen", so die beiden Künstler. In der Ästhetik des Kunstprojektes würden sie zu einem "harmonischen" Zusammenspiel zusammenfinden.

Begleitend und passend zur Ausstellung geht man am Freitag, 14. Dezember 2018, ab 19.00 Uhr bei einer Podiumsdiskussion im Ursulinenhof der durchaus heiklen Frage "Wie viel Religion verträgt der öffentliche Raum" nach. (Markus Rohrhofer; 24. 11. 2018)