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Thanksgiving 1990: George Bush senior in Saudi-Arabien während der Operation Desert Shield.

Foto: REUTERS/Rick Wilking

Thanksgiving 1999: Bill Clinton besucht mit Tochter Chelsea Truppen im Kosovo.

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Thanksgiving 2003: George W. Bush besucht Truppen im Irak.

Foto: AP Photo/Anja Niedringhaus, File)

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Thanksgiving 2018: Donald Trump feiert in seinem Resort Mar-a-Lago mit Familie und Freunden.

Foto: AP Photo/Susan Walsh

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"Make Golf great again": US-Präsident Donald Trump auf seinem Golfplatz in Schottland im Sommer 2018. Zeit, Truppen zu besuchen, ist rar.
Foto: Andrew Milligan/PA via AP

George W. Bush servierte Truthahn mitten im Irak, Bill Clinton besuchte zu Thanksgiving 1999 die Soldaten im Kosovo, George H. W. Bush feierte das Fest 1990 in der Wüste unter freiem Himmel in Saudi-Arabien während der Operation Desert Shield gegen den Irak. US-Präsident Donald Trump warb beim diesjährigen amerikanischen Erntedankfest für das Dampfkatapult.

Thanksgiving 2018 zeigte erneut den Kontrast zwischen dem amtierenden US-Präsidenten und seinen Vorgängern. Trump telefonierte am Donnerstag vor laufenden Kameras und vor Journalisten mit Soldaten, um ihnen – stellvertretend für alle anderen Soldaten, die Dienst versehen – zu danken.

Werben für das Dampfkatapult

Der Anruf glitt jedoch ins Bizarre ab, als Trump von seinem Resort Mar-a-Lago in Florida aus einem Marineoffizier klarmachte, dass er von den neuen elektromagnetischen Katapulten auf Flugzeugträgern nichts hält und stattdessen die bisher genutzten Dampfkatapulte bevorzuge.

Es sollte nicht bei Dampfkatapulten bleiben. In seinem rund 45 Minuten dauernden Presseauftritt beschwerte sich der US-Präsident über unfaire Handelsmethoden, kritisierte Vorgänger Obama und schimpfte über Bundesrichter. Als ein Luftwaffengeneral in Afghanistan sagte, dass seine Mission und jene seiner Männer sei, mehr Angriffe auf US-Territorium zu verhindern, antwortete Trump: "Halten Sie sie fern von unseren Küsten. Deswegen machen wir die starken Grenzen. Sie sehen es wahrscheinlich in den Nachrichten, was an unserer Südgrenze passiert. Eine große Anzahl an Menschen, in vielen Fällen haben wir keine Ahnung, wer sie sind. Oft sind es keine guten Menschen."

Keine Besuche in Kriegsgebieten

Der eigentümliche Auftritt warf erneut ein Licht auf Trumps sonderbares Verhältnis zu den Truppen, deren Oberbefehlshaber er ist. In Worten lobt er sich dafür. "Ich denke, niemand hat als Präsident mehr für das Militär getan als ich", sagte er seinem Haus- und Hofsender Fox News. Truppen in Kampfzonen besucht hat er jedoch bis heute nicht.

Dwight Eisenhower besuchte 1952 die Truppen während des Koreakrieges auf der Halbinsel, Lyndon Johnson besuchte 1967 die Truppen im Südvietnam, Richard Nixon folgte ihm 1970. Trumps Vorgänger Bush und Obama besuchten Konfliktzonen mehrfach während ihrer Präsidentschaft und schufen damit laut dem Historiker Michael Beschloss "eine moderne Erwartungshaltung". Der Autor des Buches "Presidents of War" sagte zur "Washington Post": "Heutzutage erwarten wir von Präsidenten, mehr zu tun als früher, als Reisen noch schwieriger war."

Hail to the handicap

Nicht so Trump, "und die Menschen fragen sich, warum", so Beschloss. In einem Interview mit der Associated Press antwortete Trump auf die Frage, warum er noch keine Truppen im Irak oder Afghanistan besucht hat: "Ich werde es irgendwann tun, glaube aber nicht, dass es übermäßig notwendig ist." Außerdem, so Trump, sei er "sehr beschäftigt mit allem, was hier stattfindet ... Ich mache viele Dinge."

Golf spielen zum Beispiel. In seinen 672 Tagen im Amt hat er laut NBC News an 215 Tagen ein Resort, das seinen Namen trägt, besucht. An 163 Tagen handelte es sich um ein Resort mit einem Golfplatz. Damit hat Trump weitaus öfter Golfplätze als US-Truppen besucht.

Sein Handicap konnte er während seiner Amtszeit immerhin von 2,8 auf 2,5 verbessern. (Stefan Binder, 23.11.2018)