Die Superoldies Arjen Robben und Franck Ribery wollen Punkte aufholen bis Weihnachten.

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München – Karl-Heinz Rummenigge macht Druck. "Es ist jetzt der Zeitpunkt gekommen, dass die Mannschaft wieder in die Erfolgsspur zurück muss", sagte der Vorstandschef von Bayern München: "Die Mannschaft und auch der Trainer sind jetzt gefragt, dass wir versuchen, wieder verlorenes Terrain zurückzugewinnen."

Platz fünf, sieben Punkte Rückstand auf Tabellenführer Borussia Dortmund – das ist so gar nicht Bayern-like. Erstmals seit 2010 dürfte der Herbstmeister in diesem Jahr nicht aus München kommen. Und im Sommer? "Wir reden jetzt nicht über das Ziel Meistertitel", sagte Trainer Niko Kovac vor dem Spiel gegen Fortuna Düsseldorf am Samstag (15.30 Uhr/Sky) kleinlaut.

"Die Jagd kann beginnen"

Und das von den Mia-san-mia-Bayern! Aber auch Kovac dürfte wissen, dass selbst der FC Ruhmreich noch nie einen so großen Rückstand nach elf Spieltagen aufgeholt hat. "Wir können nicht nach oben schauen", sagte er, "wir müssen erst mal zuschauen, dass wir die Mannschaften vor uns überholen und bis zum Jahresende den ein oder anderen Punkt abgeknabbert haben."

In der Mannschaft ist die Stimmungslage ähnlich gedämpft. "Wir dürfen nicht vom Titel reden", sagte Arjen Robben, der gegen Düsseldorf wieder zur Verfügung stehen dürfte: "Ich glaube, dafür sind wir im Moment nicht gut genug." Thomas Müller sieht die Bayern in den acht Spielen bis zur Winterpause, davon sechs in der Bundesliga, "in der Bringschuld". Grundsätzlich sei der Rückstand aber noch wettzumachen, betonte er. Joshua Kimmich meinte: "Die Jagd kann beginnen!"

Dortmund ist in der Pole Position. "Es gibt keinen Grund, von unserer Herangehensweise abzurücken, von Spiel zu Spiel zu denken", betonte Michael Zorc, der Dortmunder Sportdirektor. In den nächsten 28 Tagen müssen die Schwarz-Gelben gleich acht Spiele absolvieren, das erste steigt am Samstag in Mainz. "Es steht um 15.30 Uhr in Mainz nicht automatisch 2:0 für uns, nur weil wir vorher so gut performt haben. Gerade jetzt, wo wir soviel Lob bekommen, müssen die Antennen noch schärfer sein als in einer englischen Woche."

"Nicht einfach zu knacken"

Vor den Bayern mit ihren 20 Punkten liegt aber nicht nur der BVB, sondern auch Borussia Mönchengladbach (23, zuhause gegen Hannover), RB Leipzig (22, in Wolfsburg) und Eintracht Frankfurt (20). Adi Hütter versuchte dort vor dem Gastspiel in Augsburg die Euphorie zu dämpfen: "Klar ist das eine Momentaufnahme, die toll aussieht. Aber ich schaue die Tabelle nicht jeden Tag an", sagte der Vorarlberger Trainer. "Wir schauen auch auf die Mannschaften, die hinter uns stehen und alle nach vorne wollen. Noch schwieriger wird es sein, uns da vorne festzubeißen."

Die Eintracht hat noch nie in Augsburg gewonnen (drei Unentschieden, drei Niederlagen). Andererseits ist die Begeisterung nach neun Partien in der Bundesliga und in der Europa League ohne Niederlage riesig. Gleich acht davon hat der Pokalsieger auch gewonnen. Nach Lobeshymnen auf das so gefährliche Stürmer-Trio Luka Jovic/Sebastien Haller/Ante Rebic stellte Hütter bei der Pressekonferenz vor dem Spiel die Abwehr in den Vordergrund. "Wir haben in den vergangenen vier Spielen drei Mal zu Null gespielt. Das zeigt schon, dass wir auch in der Defensive momentan gut stehen." Die Mannschaft arbeite derzeit in beide Richtungen exzellent. "Deswegen sind wir nicht ganz so einfach zu knacken." (sid, APA, red, 23.11.2018)