Foto: Atrium Verlag

Ein Kind wird entführt. Es taucht wieder auf. Als junge Frau, verstört, verletzt und mit Gedächtnislücken. Im Krankenhaus bemüht man sich um die psychische Stabilisierung der Langzeitgefangenen. Der Detektiv, der damals den Eltern versprach, das Kind zu finden, und für den Auftrag, den er nicht erfüllen konnte, Geld kassiert hat, versucht sein Versagen wiedergutzumachen und setzt sich wieder an den Fall. Das Opfer ist zwar wieder aufgetaucht, aber Samantha kann wenig über das "Labyrinth" erzählen, in dem sie einem grausamen Psychospiel unterworfen worden ist.

Donato Carrisi entwickelt diesmal aus dem oft variierten Plot eines verschwundenen Mädchens ein verstörendes Drama. Er hat Talent fürs Gruselige, das leicht ins Fantastische hineinspielt, aber im Bereich des Möglichen bleibt. Es geht um Täuschung, um Spiegelungen und um Identität. Wie weit ist ein Mensch manipulierbar, der jahrelang von äußeren Reizen abgeschnitten und gequält wird? Carrisi vermag immer wieder zu überraschen. (Ingeborg Sperl, 30.11.2018)