Die Online-Plattform ist vom US-amerikanischen Konzern Julius Sämann Ltd. auf Unterlassung geklagt worden, weil sie über das Internet Zirbenduftbäume eines hiesigen Zwei-Mann-Betriebes zum Verkauf anbot. Stein des Anstoßes: Das Baumdesign.

Foto: Regine Hendrich

Innsbruck – Die Tiroler Online-Plattform 4betterdays.com hat ein Jahr nach dem Rechtsstreit mit dem US-amerikanischen Wunder-Baum-Konzern positiv bilanziert. "Seit Beginn der Klage konnten wir die Bestellungen um 30 Prozent auf über 15.000 steigern", resümierte Geschäftsführer Elmar Frischmann im Gespräch mit der APA. Zudem sei der Zuspruch der Lieferanten und Hersteller "enorm".

Zum Hintergrund: Die Online-Plattform war am Wiener Handelsgericht vom Konzern Julius Sämann Ltd. auf Unterlassung geklagt worden, weil sie über das Internet Zirbenduftbäume eines hiesigen Zweimannbetriebs zum Verkauf anbot. Gemäß dem Urteil darf das Unternehmen die in abstraktem Baumdesign gehaltenen "Lufterfrischer" künftig nicht mehr vertreiben. Zudem wurde 4betterdays.com neben einer Urteilsveröffentlichung im Gegenwert von 37.000 Euro unter anderem auch dazu verpflichtet, seine Kunden-und Lieferantendaten preiszugeben. Dem kam das Unternehmen jedoch erst nach drohender Exekution nach.

Mit einem Schlag bekannt

Ein Jahr danach lässt Frischmann nun den Kampf "David gegen Goliath" Revue passieren: Neben der Steigerung bei den Bestellungen sei der "positive Nebeneffekt" des Rechtsstreits auch der mit einem Schlag gestiegene Bekanntheitsgrad gewesen. "Unsere Marketingausgaben sind um 20 Prozent geringer – bei gleichzeitigem Umsatzwachstum", so Frischmann. Zudem hätten zahlreiche Kunden die Online-Plattform mit alternativen Vorschlägen zum Zirbenbaum versorgt.

"Wirklich überrascht" worden sei man auch vom "unglaublich hohen Zuspruch" der mittlerweile mehr als 125 Lieferanten. Zudem hätten sich vermehrt neue Hersteller gemeldet. "Vor allem wurde von diesen Kleinunternehmen die Wichtigkeit der Unterstützung im Onlinehandel bestätigt", erklärte der Geschäftsführer. Aus diesem Grunde habe man ein entsprechendes Projekt unter dem Slogan "Handwerk exklusiv" ins Leben gerufen. Dieses sei vom Land Tirol mittlerweile als förderungswürdig angesehen worden.

Nicht nur über den Preis

"Es ist nicht immer alles gut, was aus Übersee kommt", betonte Frischmann. Deshalb solle man auch nicht sofort "klein beigeben", sondern sich viel mehr über europäische Werte Gedanken machen. Es sei ein "Trugschluss", dass Onlinehandel nur über den Preis möglich sei. Vielmehr seien "Positionierung, Marke und Prozesse die Basis für langfristigen Erfolg". Daher setzte man etwa statt der irrwitzigen Schnäppchenjagd eines "Black Friday" auf das Konzept eines nachhaltigen "Green Friday", so Frischmann: "Dabei soll beispielsweise darüber nachgedacht werden, ob es nicht besser ist, wenn die Produkte, die wir kaufen, in der Region erzeugt werden." Schließlich würden die Themen Mensch, Natur und Umwelt immer mehr an Wertigkeit gewinnen. Und diese passen nun mal mehr zu einem klassischen Kleinbetrieb, als zu einem Konzern.

Der Online-Shop 4betterdays.com ist seit August 2013 als eigene Gesellschaft tätig und bietet derzeit nach eigenen Angaben mehr als 125 klein- und mittelständischen Unternehmen eine digitale Heimat. (APA, 25.11.2018)