Der 08/15-Mensch fristet sein Dasein unbeachtet von der Wiege bis zur Bahre und sinkt als unbeschriebenes Blatt ins Grab. Wie anders unsere Staatenlenker und Jahrhundertpolitiker!

Das Leben von Kanzler Kurz wurde bereits von Bild-Journalist Paul Ronzheimer geschildert, wobei Ronzheimer auch bewegende Informationen über die Lieblingstiere des jungen Sebastian im Garten der Oma nicht vorenthielt. Jetzt aber ist H.-C. Strache dran!

Wer die Lust, sich Martin Hobeks Hazee-Bio einzuverleiben, noch bezähmen konnte, wird spätestens bei der Lektüre des Untertitels Vom Rebell zum Staatsmann wissen wollen, ob Strache mehr Caesar, Churchill oder de Gaulle nachschlägt. Ein vielgestaltiger Charakter ist er so oder so. Während er in seinen Facebook-Postings mehr zum Inhumanen tendiert, ist er zu Hause verteufelt menschlich und nimmt sich, laut Österreich, Unfreundlichkeiten im Internet sehr "zu Herzen".

Wir warten auf weitere Biografien, für die man altbewährte Titel neu beleben könnte: Narziss und Goldmund für die nächste Kurz-Bio oder Das Floß der Medusa für Pamela Rendi-Wagner, die neue Steuerfrau des sozialdemokratischen Schinakels. Und Kannitverstan, um die enorme Tiefenschärfe zu beschreiben, mit der die große Beate Hartinger-Klein das österreichische Sozialsystem analytisch durchdrungen hat. (Christoph Winder, 26.11.2018)