In vielen Ländern ist man direkt über 4G im Schnitt flotter unterwegs als in einem WLAN.

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Während in größeren Städten per Kabelinternet oft Internetpakete mit 100 Mbit/s im Downstream angeboten werden, hinken weniger urbane Gebiete bei der stationären Versorgung oft nach. Oft ist nur ADSL per Kupferleitung verfügbar, mancherorts gehen aber kaum mehr als ein paar Mbit über die Leitung.

Dafür haben die Netzbetreiber die Verfügbarkeit von LTE in Österreich auf nahezu alle Haushalte erweitert. Das spiegelt sich nun auch in einer Erhebung von Open Wifi wider. Mobiles Internet hat in Österreich und 32 anderen Ländern bei der durchschnittlichen Bandbreite Internet über WLAN überholt, zeigt eine Erhebung von Open Signal (PDF).

Klarer Vorteil für LTE

20,7 Mbit/s gibt es im durchschnittlichen österreichischen WLAN an Bandbreite. Dem gegenüber stehen 25,6 Mbit/s direkt über eine 4G-Verbindung. Eine Unschärfe bleibt dabei allerdings: Die Definition von Wifi ist breit gehalten, sie kann sich auch auf stationär genutzte 4G-Verbindungen beziehen, die als Alternative zu DSL oder Kabel mittlerweile recht beliebt sind. Laut der Telekombehörde RTR nutzen sechs von zehn Haushalten in Österreich "festes" Breitband, fünf von zehn verfügen über ein mobiles Angebot.

Allerdings weisen auch die Daten der RTR aus dem Internet-Monitor 3/2018 (PDF) eine Diskrepanz zwischen 4G und WLAN-Internet aus, die sogar noch größer ausfällt. Hier werden für WLAN-basierte Verbindungen knapp 20 Mbit/s im Schnitt ausgewiesen, für 4G etwas mehr als 30. Einen Vorteil hat das mobile Breitbandinternet ebenso beim Upload. Hier werden durchschnittlich etwa 10 Mbit/s gegenüber 7 Mbit/s geboten. Auch hier umfasst die Definition von WLAN alle Technologien inklusive LTE-Router.

4G mancherorts einzig sinnvolle Option

Der größte Unterschied zugunsten 4G ist laut den Open-Signal-Daten in Australien zu finden. Hier führt LTE gegenüber WLAN-Verbindungen mit knapp 34,6 zu 21,6 Mbit/s. das ist allerdings wenig erstaunlich, ist doch besonders im dünn besiedelten Inland aufgrund der großen Distanzen ein Ausbau kabelgebundener Infrastruktur nur mäßig attraktiv.

In manchen Ländern ist das Netz hoffnungslos veraltet und überfordert, sodass mobiles Internet die einzige Option für halbwegs schnelle Verbindungen darstellt. Per WLAN gibt es etwa im Libanon im Schnitt gerade einmal 2,5 Mbit/s, was für heutige Verhältnisse eine recht karge Geschwindigkeit ist. 4G bietet einen deutlich angenehmeren Datendurchsatz von 14,8 Mbit/s.

Viele Smartphones noch ohne 5-GHz-Support

Erhoben wurden die Daten über die Open-Signal-App auf Smartphones. Daher sieht Open Signal auch einen weiteren Grund für den Vorteil von LTE in vielen Ländern. Denn selbst wenn ein WLAN auch über das 5-GHz-Band angeboten wird, wird dieses nicht unbedingt genutzt. Vielerorts werden noch Smartphones verwendet, die sich nur über das oft "verstopfte" 2,4-GHz-Band verbinden. (gpi, 26.11.2018)