Kontrastprogramm: Rapid ...

Foto: APA/Neubauer

... und LASK.

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Wien – Nächster Tiefpunkt statt Befreiungsschlag: Für Rapid hat die Länderspielpause nicht den gewünschten Erfolg gebracht. Mit der verdienten 0:1-Heimniederlage gegen den zweitplatzierten LASK rückte die Bundesliga-Meisterrunde für die Wiener bereits fünf Punkte in die Ferne. Verletzungsprobleme machen die Situation beim Achten vor dem Europa-League-Duell in Moskau am Donnerstag nicht leichter.

Verletzungssorgen

Stürmer Andrija Pavlovic schied mit Adduktorenproblemen aus, der erst von einer langen Pause zurückgekehrte Christopher Dibon musste wegen Oberschenkelproblemen vom Feld. Das Duo wird die Partie gegen Spartak verpassen. "Das Phänomen verfolgt uns, seit ich da bin, dass immer wieder wichtige Spieler verletzt sind", meinte Offensivspieler Thomas Murg. Sein Coach will nicht jammern. "Die Situation ist so, wir müssen damit leben", betonte Dietmar Kühbauer, der die Blessuren auf "die Belastung, die nicht die Allerkleinste ist", zurückführte.

Zum fünften Mal gab es für ihn als Rapid-Coach eine Pflichtspielniederlage. Daneben stehen zwei Siege und zwei Remis – eine durchwachsene Bilanz. Der angestrebte Platz unter den ersten sechs nach 22 Runden wird zur Mammutaufgabe. "Auch mir ist bewusst, dass es keine schöne Situation ist, aber es wäre schlimm, wenn man jetzt sagt, man haut den Hut drauf", meinte der 47-Jährige.

"Das kann auch eine richtig geile Motivation sein"

In der Liga warten bis zur Winterpause noch Innsbruck, Sturm und das Derby gegen die Austria, aufgrund der Ausgangslage quasi durchwegs Endspiele. "Das kann auch eine richtig geile Motivation sein und beflügeln, weil viele uns abschreiben, wir aber das Ding noch drehen können", sagte Tormann Richard Strebinger. Der ÖFB-Ersatzgoalie glaubt noch immer fest an einen Platz im oberen Playoff. "Was anderes ist in meinem Kopf nicht drinnen."

Dafür muss aber eine Steigerung her. "Sie haben auch in der zweiten Hälfte ihr Spiel durchgezogen, und wir haben unsere Leistung nicht mehr so abliefern können", sagte Kühbauer. Ein Problem, das sich durch die Saison zieht, eine gute Halbzeit war schon einige Male zu wenig gewesen. "Ich verstehe es nicht. Wir besprechen das immer, können es aber nicht abstellen", so Murg. Mit Fehlern habe man den Gegner stark gemacht. "Es war allgemein zu wenig", war sich der Offensivspieler bewusst.

Startelf-Comeback von Schobesberger

Neben den Problemen gab es auch Positives. Darunter fiel das Startelf-Comeback von Philipp Schobesberger. "Er war der Spieler, wo du das Gefühl gehabt hast, dass er ihnen am ehesten wehtun kann. Ich bin sehr froh, dass er wieder da ist", sagte Kühbauer. Nach Seitenwechsel baute der 24-Jährige ab, nach 72 Minuten war für ihn Schluss. "Er ist ein hervorragende Spieler, der die Scheißegalmentalität hat, das brauchen wir jetzt", meinte Murg.

Schon am Donnerstag erhalten die Wiener auf europäischer Ebene eine neue Chance. "Wir müssen das Spiel wegstecken und nach vorne schauen", gab Kühbauer vor. Laut Murg ist es nötig, im Training noch härter zu arbeiten. "Jeder muss noch ein Alzerl drauflegen, vielleicht holen wir uns so raus aus der Kiste."

LASK auf Wolke sieben

Für die seit fünf Partien unbesiegten Linzer scheint die Teilnahme am oberen Playoff nach dem zweiten Sieg in Folge so gut wie sicher zu sein. "Wir wollen in die Meisterrunde einziehen, ob Zweiter, Dritter, Vierter ist momentan völlig egal", sagte Trainer Oliver Glasner. Der Fokus liegt auf der ständigen Verbesserung der Spieler.

Die wirken diese Saison enorm gefestigt. Das erkannte auch Rapid-Goalie Strebinger. "Sie glauben an sich und an ihre Spielidee und wir immer nur so lange, bis ein Rückschlag kommt. Das ist auch der Grund, warum der LASK so deutlich vor uns ist." Die Linzer hätten von den Einzelspielern her eine ähnliche Kaderqualität wie Rapid. "Nur ziehen sie ihr Spiel immer gnadenlos durch, egal was bei ihnen ist."

Linzer Selbstvertrauen

Das ist vor allem Glasners Verdienst. "Durch die Erfahrungen, die wir gesammelt haben, wissen wir, dass jede Mannschaft gegen uns Probleme hat, wenn wir unser Spiel auf den Platz bringen", meinte der LASK-Coach. Sein Team strotze zudem vor Selbstvertrauen. "Die Mannschaft zeichnet auch aus, dass sie bis zum Umfallen rackert."

James Holland entdeckte zuvor ungeahnte Torjägerqualitäten, erzielte gegen Rapid sein drittes Saisontor. "Es ist immer schön, ein Tor zu machen, aber ich freue mich vor allem für die Mannschaft", sagte der Mittelfeldspieler. Der Australier darf sich in der 3-4-3-Formation im Gegensatz zu früheren Tagen vermehrt in die Offensive einschalten. "Das macht er sehr ehrgeizig. Er hat einen sehr guten Kopfball und guten Distanzschuss", so Glasner.

Dessen Treffer fixierte den ersten LASK-Ligasieg bei Rapid seit 27. Mai 2000 (1:0). "Es ist für uns ein wunderbarer Tag. Ein großer Dank an die Spieler, dass sie endlich diese Scharte ausgemerzt haben", sagte Glasner, für den es der erste Sieg bei Rapid überhaupt war. (APA, 26.11.2018)