Banda Aceh – Aus Sorge um die Moral der Jugend hat ein indonesisches Dorf den drahtlosen Internetzugang eingeschränkt. Die Verwaltung der Ortschaft Curee Baroh wies rund ein halbes Dutzend Cafes an, ihre Angebote zur günstigen Nutzung von WLAN-Netzen sofort einzustellen.

Die Lokalbetreiber hatten für fünf Stunden Internetnutzung umgerechnet gerade einmal 19 Cent verlangt. In der Folge wurden Minderjährige dabei erwischt, wie sie sich in den Internet-Cafes Pornowebsites ansahen, statt in die Koranschule zu gehen. "Früher haben Kinder nach den Abendgebeten den Koran zitiert, aber seit es WLAN gibt, hängen sie stattdessen in diesen Lokalen herum", begründete Ortsvorsteher Helmiadi Mukhtaruddin am Montag die Anordnung vom Freitag. "Sie schauen sich pornografische Bilder und andere Seiten an, die sehr schädlich für ihre Moral sind."

Der 900-Einwohner-Ort Curee Baroh liegt in der Provinz Aceh. Sie ist die einzige Region in dem bevölkerungsreichsten muslimischen Land der Erde, in dem das islamische Recht der Scharia angewendet wird. Die Provinz war in der Vergangenheit in die Schlagzeilen geraten, weil eine Reihe von aus islamischer Sicht rechtswidrigen Handlungen wie Glücksspiel, Alkoholkonsum und Homosexualität mit Peitschenhieben bestraft wurden. (red, APA, 26.11.2018)

Verstöße gegen die Scharia werden in Aceh mit öffentlichen Auspeitschungen sanktioniert.
Foto: imago

Bild nicht mehr verfügbar.

Zahlreiche Schaulustige wohnen den Gewaltexzessen bei.
Foto: AP Photo/Heri Juanda
Die barbarischen Körperstrafen rufen regelmäßig weltweite Empörung hervor.
Foto: imago
Weil aufgrund internationaler Kritik angedacht wurde, die Auspeitschungen nicht mehr öffentlich durchzuführen, kam es zu Protesten in Aceh.
Foto: APA/AFP/Mayhuddin