Helsinki/Wien – Ein in Wien lebender Mann aus Ghana ist am 17. November in Helsinki gestorben, nachdem er bei einer Polizeikontrolle an Händen und Füßen gefesselt worden war. Er habe sich aggressiv verhalten und den Alkoholtest verweigert, sagte Hanna Puhakka von der Generalstaatsanwaltschaft Helsinki am Montag. Dem widersprach ein Freund des Mannes.

Finnische und ghanaische Onlinemedien hatten am Wochenende berichtet, dass Samuel D. bei einem Freund in der finnischen Hauptstadt zu Besuch gewesen war. Am Abend des 17. November befanden sich die beiden demnach auf dem Heimweg von einer Party in Helsinki, als die Polizei ihren Wagen anhielt. D. wurde von den Beamten dazu angehalten, sich einem Alkoholtest zu unterziehen. Dieser sei positiv gewesen, sagte Puhakka. "Als er dann einen weiteren, genaueren Alkoholtest machen sollte, begann er sich aggressiv zu verhalten."

Beamte derzeit nicht unter Straftatsverdacht

Weil er nicht zu beruhigen gewesen sei, seien ihm Handschellen angelegt worden, auch an den Füßen sei er gefesselt worden. "Er hat dann das Bewusstsein verloren. Die Beamten versuchten ihn zu reanimieren und riefen die Rettung. Später ist er gestorben", schilderte Puhakka. Nun müsse die Todesursache ermittelt werden.

"Wir warten auf die Ergebnisse der Autopsie, um zu entscheiden, ob ein Ermittlungsverfahren eingeleitet werden muss. Das kann Monate dauern oder auch ein Jahr. Ich möchte betonen, dass die Beamten derzeit nicht unter Verdacht stehen, eine Straftat begangen zu haben", erklärte die Staatsanwältin.

Lebte in Wien

Laut Berichten der Plattform ghanaweb.com, die sich auf den Freund des Verstorbenen beziehen, hatte D. um Hilfe gerufen und den Polizisten mitgeteilt, dass er Asthma habe. Zudem habe er sich friedlich verhalten. Das alles bestätigte Puhakka nicht. Auch dazu, wer sich in dem Auto befand und inwiefern D. sich aggressiv verhalten hatte, gab sie aufgrund der laufenden Ermittlungen keinen Kommentar ab.

Außenministeriumssprecher Peter Guschelbauer bestätigte, dass der Mann in Wien gelebt habe. Da er ghanaischer Staatsbürger war, könne er keine Informationen zu dem Fall weitergeben. Oe24.at berichtete am Montag, dass D. eine Rot-Weiß-Rot-Card und somit eine Arbeitserlaubnis besessen habe. (APA, 26.11.2018)