Schon lange ist Pornographie in China verboten, sowohl im Angebot, als auch in der Herstellung. Und seit 2003 verfolgt Peking auch das Ziel, derlei Inhalte von chinesischen Webseiten zu verbannen. Seit Anfang des Jahres wurden die Kontrollen in Internetcafes und anderen Einrichtungen massiv verschärft. Nun erhöht man den Druck erneut. Nutzer, die anstößiges Material melden, sollen mit einer Art "Kopfgeld" entlohnt werden.
Bis zu 600.000 Yuan will das "Nationale Büro gegen Pornografie und illegale Veröffentlichungen" ausschütten, wenn jemand auf heimischen Seiten einschlägige Werke aufstöbert und meldet. Umgerechnet sind dies derzeit mehr als 76.000 Euro. Einen entsprechenden Entschluss veröffentlichte man letzte Woche. Meldungen nimmt man ab 1. Dezember entgegen.
Hohe Strafen
Das Vorgehen gegen Pornografie trifft nicht nur die weithin bekannten Filme und Hefte. Erst kürzlich wurde Tianyi, eine Autorin erotischer Geschichten, zu zehneinhalb Jahren Gefängnis verurteilt. Sie hatte in einem ihrer Werke Sex zwischen homosexuellen Männern beschrieben. Künstler riefen daraufhin dazu auf, besser keine Arbeiten erotischer Natur mehr öffentlich zu machen.
Der Betreiber einer Videoplattform muss sieben Jahre hinter Gitter, weil man dort über 1.500 anstößige Filme gefunden hatte. Und der Leiter eines privaten Chats beim Messenger Wechat erhielt ein Urteil von sechs Monaten, da er das Teilen von anstößigen GIF-Animationen nicht unterbunden hatte.
Nicht nur Pornos im Visier
Man hat es allerdings nicht nur auf "XXX"-Content abgesehen. Die Maßnahme richtet sich auch gegen regierungskritische Inhalte. Wer im Internet oder offline Inhalte findet, die als Gefahr für die "ideologische oder kulturelle Sicherheit oder die physische und geistige Gesundheit von Minderjährigen" klassifiziert werden, kann bis zu 50.000 Yuan, also etwa 6.300 Euro, verdienen.
Laut Tech in Asia hat die Ankündigung der Belohungen aber auch zu kritischen Reaktionen geführt. Während manche Nutzer scherzhaft ankündigten, sich bald auf die Suche zu begeben, statt üblicher Arbeit nachzugehen, ärgerten sich andere darüber, dass die Regierung "mehr Zeit dafür aufwendet, Erwachsene zu bespitzeln, als für die Bestrafung wirklicher Verbrecher". (red, 26.11.2018)