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General Motors stoppt vorerst wird die Produktion in mehreren Assemblingwerken, unter anderem in Lordstown im Bundesstaat Ohio.

Foto: REUTERS/Alan Freed

Detroit/Washington – Nach der Ankündigung von General Motors (GM) zum Abbau Tausender Arbeitsplätze in Nordamerika fährt US-Präsident Donald Trump weitere Geschütze gegen den Autobauer auf. Der Republikaner drohte dem Fahrzeughersteller mit der Streichung von Fördermitteln. "Die USA haben General Motors gerettet und dies ist der Dank, den wir bekommen", schrieb Trump am Dienstag auf dem Kurznachrichtendienst Twitter. Die Regierung denke darüber nach, GM keine Subventionen mehr zu gewähren. Dies gelte auch für Elektrofahrzeuge. GM wollte sich zunächst dazu nicht äußern.

Die geplante Streichung tausender Arbeitsplätze und mögliche Schließung mehrerer Werke beim größten US-Autobauer GM brachte Trump schon am Dienstag in Rage. Der Regierungschef reagierte äußerst verärgert auf die Ankündigungen des GM-Managements, erheblich Stellen abzubauen, und drohte mit Konsequenzen.

"Sie sollten dort verdammt noch mal schnell eine neue Fabrik eröffnen", sagte Trump dem "Wall Street Journal" zum bevorstehenden Aus eines großen Standorts im Bundesstaat Ohio. Seine Regierung prüfe derzeit, alle staatlichen Zuschüsse an GM einzustellen, darunter jene für Elektroautos, schrieb Trump am Dienstag im Kurzbotschaftendienst Twitter.. Er habe GM-Chefin Mary Barra bei einem Gespräch am Sonntag erklärt, sie habe "ein Problem", sollte das Werk dauerhaft geschlossen bleiben.

Personalabbau

General Motors will mit der Umstellung auf Elektroautos mehrere Werke schließen und massiv Personal abbauen. Bis Ende 2020 sollten jährlich sechs Milliarden US-Dollar (5,3 Milliarden Euro) eingespart werden, kündigte der größte US-Autobauer am Montag an. Die Kosten sollen dabei um 4,5 Milliarden Dollar und Investitionen um 1,5 Milliarden Dollar pro Jahr sinken. Mit den Einsparungen sollen ausreichend Mittel für die Investitionen in die Elektromobilität frei werden, hieß es.

Ein Personalabbau um insgesamt 15 Prozent in Nordamerika wird in Aussicht gestellt, das wäre der Verlust von 8.000 Arbeitsplätzen. Damit einher gehe der Abbau von 25 Prozent aller Führungsjobs. Die milliardenschweren Restrukturierungskosten sollen über Kredit finanziert werden. "Wir passen die Kapazität der Realität am Markt an", erklärte GM-Chefin Mary Barra. Vorrang bei den Investitionen hätten Plattformen für die nächste Generation batteriebetriebener Autos.

Sinkende Nachfrage

Hintergrund sind die stark sinkende Nachfrage nach Limousinen in den USA sowie steigende Kosten, etwa durch die von US-Präsident Donald Trump erlassenen höheren Importzölle auf Stahl. General-Motors-Aktien legten an der Börse um mehr als fünf Prozent zu.

Für Trump sind die Maßnahmen eine Niederlage, hat er doch eine Reindustrialisierung versprochen und insbesondere neue Stellen in der Autoindustrie versprochen. Das sollte nicht zuletzt durch Handelsschranken erfolgen, durch die die Verlagerung der Autoproduktion in billigere Fertigungsländer unattraktiver werden solle.

Trump rät zu Auto, "das sich gut verkauft"

In einem am Montag veröffentlichten Interview des "Wall Street Journal" forderte Trump GM auf, die Autoproduktion in China einzustellen. GM solle seine Fahrzeuge lieber in den USA produzieren. Zu Reportern sagte Trump, dass er nicht glücklich mit der Entscheidung GMs zur Stilllegung einer Anlage in Lordstown/Ohio sei. Er habe dies GM-Chefin Mary Barra mitgeteilt. Barra habe ihm versichert, dass die Maßnahme nichts mit den jüngst verhängten Schutzzöllen zu tun habe. Der Beschluss sei dagegen auf magere Absatzzahlen zurückzuführen.

Bei den Zöllen gegen China blieb er hart: Er gehe davon aus, dass die bereits bestehenden Zölle auf chinesische Waren im Wert von 200 Milliarden Dollar auf 25 Prozent von bisher zehn Prozent erhöht werden. Es sei "sehr unwahrscheinlich", dass er der Forderung der Volksrepublik nachkommen und auf eine Anhebung verzichten werde, sagte Trump dem "Wall Street Journal".

Mehrere Werke werden geschlossen

Vorerst wird die Produktion in mehreren Assemblingwerken gestoppt – in Lordstown, Ohio, Hamtramck, Michigan und in Oshawa, Ontario. Zudem werden Fabriken zur Autokomponentenproduktion in Baltimore, Maryland sowie in Warren, Michigan, keine weiteren Aufträge nach 2019 zugewiesen. Damit droht auch diesen Teilefertigungen die Schließung.

Die Gewerkschaft United Auto Workers hat die Maßnahmen bereits ins Visier genommen. Man werde die Einsparungen durch alle zur Verfügung stehenden Maßnahmen bekämpfen, hieß es. (APA, Reuters, red, 28.11.2018)

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