Rom – Während PolitikerInnen und KünstlerInnen um den am Montag verstorbenen Regisseur Bernardo Bertolucci trauerten, hat der italienischen Frauenverband "Non una di meno" den Umgang mit der damals 19-jährigen Hauptdarstellerin Maria Schneider beim Dreh zu "Der letzte Tango in Paris" kritisiert. "Die Geschichte der Szene im 'Letzten Tango' ist jene einer Vergewaltigung", twitterte die Organisation.

"Heute gedenken wir der 2011 verstorbenen Maria Schneider, die für immer von dieser Gewalt geprägt wurde", schrieb "Non una di meno" ("Nicht eine weniger") weiter. Bertolucci hatte in einer Erklärung Vorwürfe zurückgewiesen, er und Hauptdarsteller Marlon Brando hätten beim Dreh Schneider sexuell missbraucht. Die französische Schauspielerin hatte mehrfach berichtet, die Erfahrung sei traumatisch gewesen.

Nachdem die Vorwürfe 2016 zum wiederholten Mal hochkochten, entschuldigte sich Bertolucci erneut, Schneider unabsichtlich verletzt zu haben. Er gab aber an, dass die Szene, in der Brando so tut als würde er Schneider zum Analverkehr zwingen, von Anfang an im Drehbuch stand und der Darstellerin zuvor bekannt war. (APA, 26.11.2018)