Bild nicht mehr verfügbar.

Es liegt uns ferne, jemandem seinen wohlverdienten saisonalen Konsumrausch verderben zu wollen.

Foto: AP Photo/John Minchillo,

Sehr stimmig gerade zu dieser Jahreszeit zwischen Black Friday, Cyber Monday, Kuckucksdienstag und dem alle Wünsche erfüllenden Jesulein hat es im Wien-Museum kürzlich eine nette Buchpräsentation gegeben: "Wegwerfen ist eine Sünde" ist eine Sammlung von Zeitzeugen-Texten über das Konsumieren in der Republik Österreich. Es soll ja Zeiten gegeben haben, in denen das Christkind – nein, nicht Santa Claus und Rudy Reindeer – den Kindern höchstens das brachte, was sie ohnehin gerade brauchten. Das fügte sich prächtig.

Es liegt uns ferne, jemandem seinen wohlverdienten saisonalen Konsumrausch verderben zu wollen. Aber manchmal ist ja so eine Rückschau in die Jahre, da es nicht alles und das (noch weniger als heute) für alle gab, erfrischend. Was man alles nicht brauchte. Folgende Episode steht nicht im Buch, aber sie stammt von der Autorin/Herausgeberin Helene Belndorfer:

So wie in Wien das Häusl auf dem Gang war im ländlichen Raum jenes im Hof noch lange Zeit durchaus verbreitet. Wer nun meint, die Menschen damals hätten sich nichts sehnlicher gewünscht, als auch bei Sauwetter trockenen Fußes zur Verrichtung ihrer Bedürfnisse schreiten zu können, der irrt. Helene B.s Großvater, mit dem Ansinnen konfrontiert, dass sanitäre Anlagen eingebaut werden sollten, wehrte sich jedenfalls mit folgenden Worten: "Na so weit kamat's no, dass wir ins Haus einisch..." Er hat sich aber nicht durchgesetzt. (Gudrun Harrer, 27.11.2018)