Sylvie Meis und Ex-Bachelor Sebastian Pannek in "Sylvies Dessous Models"-

Foto: RTL

Heidi heißt jetzt Sylvie, und es ist alles noch viel schlimmer. So könnte die Kurzfassung von dem lauten, was RTL derzeit am Mittwoch um 20.15 Uhr serviert. Aber man täte Sylvies Dessous Models damit unrecht.

Es ist eine jener Sendungen, die hohe Konzentration erfordern, weil man zwei Stunden lang ungläubig überlegt, ob das nicht vielleicht doch Satire ist.

Fesche Kombinäsch

Sylvie Meis also – Moderatorin und Model – sucht für ihre Unterwäschekollektion ein Model und lässt, wie dereinst Heidi Klum, junge Frauen um den Job kämpfen, um es möglichst neutral zu formulieren.

Ist klar, dass ein "Girl" (so heißen die Frauen dort) eine fesche Kombinäsch nicht im Skianzug präsentiert. Noch Fragen? Eigentlich nicht. Es geht wirklich nur noch um Busen und Hintern, da ist das Format so ehrlich wie einst Tutti Frutti. Erholung bietet der Blick auf die vielen falschen Wimpern und ebensolchen Fingernägel.

Die "Girls" sind allesamt total mega, Hammer, Knaller, supersinnlich und cute. Alles ist sehr platt, ah pardon, nicht platt, sondern "hot". Das war jetzt ein Freud’scher Verhörer angesichts des Dargebotenen.

Mittlerer Schock

In der ersten Folge musste Sylvie allerdings einen mittleren Schock verkraften. Da tanzte tatsächlich ein "Girl" barfuß statt in Stöckelschuhen an und trug auch noch ein Nasenpiercing. Ein "Risiko", meinte Sylvie, und raus war das bedauernswerte Geschöpf, das offenbar gar nichts kapiert hatte.

Einer anderen attestierte die neue Modelmama, einen "Körper wie in Marzipan" zu haben. Toll, aber doch "ein Tick zu kommerziell". Und auch da erschien niemand und rief: "Das war jetzt aber Satire." Am heutigen Mittwoch kriegen die "Girls" ein paar Boys dazu. Es wird sicher wieder sehr hot. (Birgit Baumann, 28.11.2018)