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Google und andere Unternehmen wollen ihre Wahlkampfspenden von Cindy Hyde-Smith zurück.

Foto: AP

In Mississippi fällt Dienstagnacht (27.11.) die Entscheidung über den letzten noch nicht vergebenen Senatssitz der US-Midterm-Wahlen. Dabei tritt republikanische Interims-Senatorin Cindy Hyde-Smith, die im April für den aus gesundheitlichen Gründen ausgeschiedenen Thad Cochran nachrückte, in einer Stichwahl gegen den Demokraten Mike Espy an. In Umfragen lagen beide relativ knapp aneinander, mit leichtem Vorteil für Hyde-Smith.

Der Wahlkampf der beiden hat Wellen geschlagen. Die Bürgerkriegsvergangenheit des Bundesstaates, dessen Wählerschaft zu 35 Prozent aus Afroamerikanern besteht, wiegt schwer. Espy setzt auf dieses Drittel, er will der erste schwarze Senator aus Mississippi werden. Hyde-Smith, die noch am Montag Unterstützungsbesuch von Donald Trump erhielt, steht seit einiger Zeit in der Kritik – auch durch Google.

"In der ersten Reihe" bei öffentlicher Erhängung

Der Konzern hat nämlich 5.000 Dollar an ihre Kampagne gespendet und will diese nun zurück, wie aus einer geleakten E-Mail hervorgeht. Mittlerweile hat man das Anliegen auch offiziell bestätigt, berichtet Popular Information. Grund dafür sind Aussagen und Positionen von Hyde-Smith, die das Unternehmen, das schon öfter auch Republikaner unterstützt hat, nicht mit seinen Werten vereinbaren kann. Auch andere Firmen – Walmart, AT&T, Pfizer, Ernst & Young, Leidos, Boston Scientific und Amgen – und die nationale Baseball-Profiliga MLB verlangen Rückerstattungen.

Hyde-Smith hatte etwa einem Unterstützer öffentlich gesagt, dass sie "in der ersten Reihe stehen würde", wenn er sie zu einer "öffentlichen Erhängung" einladen würde. Dies wurde weithin als Referenz zu Lynchjustiz aufgefasst, wie sie in vielen einst konföderierten Staaten oft gegen Afroamerikaner verübt wurde. Sie entschuldigte sich später dafür, erklärte aber, man habe ihr die Worte im Mund umgedreht.

In ihrer politischen Karriere Zudem tauchten Fotos auf, dass sie mit Memorabilien der Konföderierten in Beavoir, der letzten Heimat des einstigen Südstaaten-Präsidenten Jefferson Davis zeigt. Überhaupt wird ihr vorgeworfen, in Bezug auf den Bürgerkrieg revisionistische Ansichten zu vertreten, wie aus in einer Zusammenfassung der New York Times hervorgeht.

In einem Video vom 3. November spricht sie zudem darüber, dass es "großartige wäre", es den "liberalen Leuten etwas schwerer zu machen", zu wählen. Eine Bemerkung, die sie später als "Scherz" abtat. Google erklärt, zum Zeitpunkt der Spende die Aussagen der Politikerin nicht gekannt zu haben. (red, 27.11.2018)