Die Täter versuchen, langsam Vertrauen aufzubauen und ihren Opfern dann immer wieder kleine Beträge abzuluchsen.

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Vor einer speziellen Form des Internetbetrugs hat das Bundeskriminalamt (BK) gewarnt. Beim sogenannten Love oder Romance Scam suchen sich die Täter ihre Opfer auf Partnervermittlungsbörsen oder in Sozialen Medien und schreiben sie an. Nachdem das Opfer Vertrauen gefasst hat, wird ihm durch gefälschte Profile und geschickte Manipulation Geld herausgelockt.

Mittels "Social Engineering" (soziale Manipulation) bauen die Betrüger eine Vertrauensbasis auf, wurde die Taktik in einer Aussendung des BK beschrieben. Dabei setzen sie alles daran, dass ihr Opfer nie an der Echtheit ihrer "Liebe" zweifelt – schließlich soll es später nicht hinterfragen, warum es um Geld gebeten wird.

Gefühl "richtiger Beziehung

Durch die regelmäßigen Kontakte könne die "Beziehung" unter Umständen schnell intim werden, hieß es: Verschickte Bilder, häufige SMS und Telefonate geben dem Opfer das Gefühl, eine "richtige Beziehung" zu haben. Die Sehnsucht ist irgendwann groß, die Internet-Liebschaft endlich persönlich kennenzulernen. Oft geben sich die Betrüger als Soldaten, Ingenieure oder auch Biologen aus, die im Ausland arbeiten und daher nur über das Internet kommunizieren können.

Der Betrüger schlage dann beispielsweise einen Österreich-Besuch vor und teilen dem Opfer beiläufig die Kosten dafür – Reisekosten, Visum, Pass – mit, hieß es vom BK. Leider könne sich der Täter die Ausgaben aber nicht leisten, teilt er später mit. Oft täuscht er vor, aus ärmlichen Verhältnissen zu stammen. Kann und will das Opfer dann aushelfen, um einen Besuch zu ermöglichen, zuerst mit kleineren Beträgen zwischen 100 und 500 Euro, werden die Summen immer größer und können Tausende Euro betragen. Mit immer neuen Problemen und Ausreden gepaart mit Geldforderungen wird das Opfer zur Zahlung bewegt und hingehalten.

Vermehrt auch Frauen Opfer

Das BK beobachtete in den vergangenen Jahren, dass auch vermehrt Frauen durch diese kriminelle Masche um ihr Geld gebracht werden. Die Polizei rät prinzipiell zur Vorsicht, sobald eine Online-Bekanntschaft Geld fordert. Auch wenn es um einen vermeintlichen Notfall geht, sollte niemals Geld überwiesen werden. Außerdem müsse der Schutz der eigenen Daten und Kontaktdetails oberste Priorität haben, was u.a. mit einer Überprüfung der Privatsphäreneinstellungen auf Onlineprofilen einhergeht. Fotos oder Videos sollten grundsätzlich nicht verschickt werden.

Bei unaufgeforderten Zuschriften von Personen sei Skepsis angezeigt, da es sich mit hoher Wahrscheinlichkeit um Massensendungen handelt. Ratsam ist es auch, den Online-Flirt einer genaueren Prüfung zu unterziehen, seinen/ihren Namen bzw. das Foto in eine Suchmaschine einzugeben. Wenn das Gegenüber etwas vehement einfordert oder emotionalen Druck ausübt, ist laut Kriminalpolizei höchste Vorsicht geboten. Auch das Einweihen einer Vertrauensperson könne vor Schaden bewahren.

Keine falsche Scham sei angezeigt, wenn es darum geht, einen derartigen Betrugsfall anzuzeigen, denn laut Polizei gibt es viele Betroffene. Mögliche Beweise wie Chatverläufe oder Zahlungsunterlagen sollten immer dokumentiert und den Behörden vorgelegt werden. (APA, 28.11.2018)