Die erste polnische Netflix-Serie fängt mit einem Attentat an: In Warschau, Danzig und Krakau explodieren zeitgleich mehrere Sprengsätze, offensichtlich ein koordinierter Terroranschlag.

Aufnahmen aus der Luft zeigen, wie riesige Stalinbauten einstürzen und die Hauptstadt in Schutt und Asche verwandeln. Es ist Polens Nine-Eleven im titelgebenden Jahr 1983.

Foto: Netflix

Nach diesen Szenen macht die Serie einen gewaltigen Zeitsprung. Die Zuschauer finden sich in einer dystopischen Welt wieder, in der der Eiserne Vorhang nie gefallen ist.

Zwei Jahrzehnte nach dem Anschlag genießt das Volk zwar Frieden und Wohlstand, muss aber unter einem repressiven Polizeistaat leben. Die kommunistische Partei hält die Zügel fest in der Hand und setzt modernste Technologien ein, um die Bürger unter Kontrolle zu halten. Sie werden beschattet, ausspioniert und wenn nötig ermordet.

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"1983" arbeitet sich an Polens sozialistischer Vergangenheit ab und stellt die Frage, was wäre, wenn das kommunistische System überlebt hätte. Kasia Adamik, Olga Chajdas, Agnieszka Holland und Agnieszka Smoczynska, die gemeinsam Regie führten, geben darauf eine pessimistische Antwort.

Es herrscht Tristesse, auf den Straßen Warschaus wie in den Köpfen der Bürger. Dabei könnte ihr Leben heute hoffnungsvoller aussehen, wenn der Terroranschlag vor 20 Jahren die Befreiung Polens und den anschließenden Zusammenbruch der Sowjetunion nicht vereitelt hätte.

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Wer hinter dem Attentat steht, erfährt man erst nach und nach, wenn der in Ungnade gefallene Polizist Anatol und der Jusstudent Kajetan über eine Verschwörung stolpern und sie aufzudecken beginnen.

Während Robert Wieckiewicz den Inspektor als resignierten Zyniker spielt, schlüpft Maciej Musial in die Rolle des jungen, energischen Idealisten. Gemeinsam gelangen die beiden an Informationen, die eine Revolution auslösen könnten.

"1983" ab Freitag auf Netflix. (APA, red, 29.11.2018)

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