Satellitenbilder dokumentieren Ausbeutung der Erde
Von Flugzeugfriedhöfen und Inselparadiesen: Fotografische Zeugnisse einer Welt im Umbruch legt der Bildband "New Human Footprint" vor
Ansichtssache
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Tanja Traxler
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Der Blick aus dem All auf die Erde hat eine lange Tradition in der Klimadebatte: Das Foto Blue Marble, das die Besatzung von Apollo 17 im Jahr 1972 von der Erde aufgenommen hat, wurde zum Coverfoto für die Umweltbewegung. Die Erdbeobachtung im Rahmen von Satellitenmissionen ist wiederum von zentraler Bedeutung für die Klimaforschung, um etwa Veränderungen bei Wetterphänomenen zu analysieren.
Satellitenaufnahmen der Erde verdeutlichen den menschlichen Einfluss auf den Planeten – in all seiner Schönheit und Zerstörungskraft. Der kürzlich erschienene Bildband New Human Footprint versammelt Satellitenbilder zu den menschlichen Hinterlassenschaften auf der Erde. "Der Mensch hat seit frühester Zeit bleibende Zeugnisse seines Wirkens hinterlassen, die unsere Umwelt zum Teil bis heute prägen", schreiben die Autoren Markus Eisl, Gerald Mansberger und Paul Schreilechner.
Im Fokus des opulenten Bildbandes steht der 1994 eingeführte Begriff des ökologischen Fußabdrucks. Dieser stellt einen Zusammenhang zwischen den Aktivitäten des Menschen und den Ressourcen, die auf der Erde verfügbar sind, her. Der ökologische Fußabdruck wird als Fläche angegeben, die pro Kopf benötigt wird, um den jeweiligen Lebensstil aufrechtzuerhalten. Momentan liegt der ökologische Fußabdruck pro Mensch bei etwa 2,85 Hektar, wobei die Ressourcennutzung lokal sehr unterschiedlich ist.
Narben der Erde
In fünf Kapiteln werden einprägsame Beispiele des menschlichen Fußabdrucks auf der Erde dargestellt. Die fotografische Reise um die Welt beginnt beim Bergbau und den "unübersehbaren Narben, die er im Gesicht der Erde hinterlässt", schreiben die Autoren. Weiters wird die Wald- und Landwirtschaft aus der Satellitenperspektive betrachtet.
Das dritte Kapitel dreht sich um Energie- und Verkehrsinfrastrukturen. Wie sich Konflikte verschiedenster Art auf die Erde auswirken, zeigt das abschließende, vierte Kapitel des Buches.
Insgesamt gelingt dem Bildband die heikle Balance, einerseits die drängenden globalen Fragen in den Blick zu nehmen, sich aber andererseits auch der überwältigenden Schönheit unseres Planeten zu erfreuen. So lautet denn auch die Leseempfehlung der Autoren: "Trotz der bestehenden Widersprüche und der Größe der zu bewältigenden Aufgaben soll der Bildband ein positives und verbindendes Bild des Reichtums und der Vielfalt unseres Planeten am Beginn des dritten Jahrtausends zeigen." (Tanja Traxler, 15.12.2018)
Markus Eisl, Gerald Mansberger, Paul Schreilechner: "New Human Footprint – Unsere Welt im Umbruch", € 49,95 / 256 Seiten. eoVision, Salzburg 2018
Entstanden in Kooperation mit European Space Imaging.
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