Destination Bennu, noch fünf Tage bis zur Ankunft.
Foto: NASA

Washington – So langsam müssen sich erdnahe Asteroiden daran gewöhnen, dass bei ihnen Besuch von dieser kleinen blauen Kugel eintrifft. Nachdem bereits die beiden Asteroiden Itokawa und Ryugu von Sonden der japanischen Raumfahrtagentur JAXA angesteuert wurden, nähert sich nun der erste US-Tourist seinem Ziel: Die NASA-Sonde Osiris-Rex steht kurz vor der Ankunft beim Asteroiden Bennu. Und auch sie ist auf ein Souvenir aus.

Der nur grob sphärisch geformte Asteroid (101955) Bennu, benannt nach einer altägyptischen Totengottheit, hat einen mittleren Durchmesser von 492 Metern. Er ist nicht zuletzt deshalb von Interesse, weil es sich um einen möglichen Erdbahn-Kreuzer handelt. Im Jahr 2135 soll der Asteroid innerhalb des Mondorbits an der Erde vorbeifliegen. Wird er durch die dabei auf ihn einwirkenden Gravitationskräfte abgelenkt, könnte daraus das Risiko entspringen, dass er seine bislang harmlose Bahn so verändert, dass er bei einer späteren Annäherung mit der Erde kollidiert. Doch keine Angst: Nach aktuellen Berechnungen beträgt dieses Risiko nicht einmal ein Promille.

Die Mission

Aufgabe von Osiris-Rex ("Origins, Spectral Interpretation, Resource Identification, Security-Regolith Explorer") wird es sein, nach dem Vorbild der japanischen Sonden eine Probe vom Asteroiden zu entnehmen und bis 2023 zur Erde zurückschicken soll. Am kommenden Montag, dem 3. Dezember, wird die 2016 gestartete Sonde beim Asteroiden eintreffen und nach einer bedächtigen Annäherung in einen fünf Kilometer hohen Orbit um den Brocken einschwenken.

In diesem Orbit wird die etwa sechs Meter lange und 2.100 Kilogramm schwere Sonde für etwa 500 Tage verweilen und den Asteroiden genau kartieren. Dann soll sie ihm sukzessive angenähert werden, bis sie ihm schließlich 2020 derart eng auf den Leib rückt, dass sie mit einem speziellen Sammelmechanismus eine Probe von mindestens 60 Gramm Gestein sowie ein Sample des auf Bennu liegenden Staubs aufsaugen kann.

Einen ersten Vorgeschmack hatte es bereits im August gegeben, als die Sonde den Asteroiden aus einer Entfernung von rund 2,2 Millionen Kilometern erstmals fotografierte. "Ich weiß, auf dem Bild sieht man ihn nur als Lichtpunkt", hatte NASA-Wissenschafter Dante Lauretta damals gesagt. "Aber ich kann Ihnen gar nicht oft genug erklären, wie viel das meinem Team bedeutet." Die Mission sei aufregend, ergänzt NASA-Manager James Garvin. "Aber bisher haben wir noch gar nichts gesehen. Wir müssen ja noch einen ganzen Asteroiden analysieren. Macht euch bereit!" (red, 28. 11. 2018)