Es dauert nicht lange, bis das Radiogerät Ziel einer Wurfattacke wird. Immerhin jagt ein allzu bekanntes Weihnachtslied das nächste. Zwar belässt es Der Grinch nicht dabei und schickt sich an, den Bewohnern von Whoville Weihnachten beziehungsweise das, was er dafür hält, nämlich Christbäume und Geschenke, zu stehlen. Dass der grünfarbene Ungustl aber nicht durch und durch böse ist und ein bisschen von ihm in uns allen steckt, ist in der jüngsten Verfilmung des wunderbaren, 1957 erschienenen Kinderbuchklassikers von Dr. Seuss von Anfang an klar.

Foto: Universal Pictures

Der Grinch nimmt sich in der Animation des für seine Minions-Filme bekannten Illumination-Studios nämlich deutlich milder aus als in der Buchvorlage oder in bisherigen Filmadaptionen. So hat er nicht grundsätzlich Freude daran, andere zu piesacken, sondern ist im Grunde ein griesgrämiger Zyniker, der in Ruhe gelassen werden will und auch schon einmal bereit ist zu helfen, wenn es darauf ankommt. Der Geschichte samt Läuterung wird dadurch einiges an satirischer Schärfe genommen. Die grünfarbene Hauptfigur bleibt aber auch in ihrer Lightversion das Attraktivste an der Neuverfilmung. Otto Waalkes findet als Synchronstimme für den im Original von Benedict Cumberbatch eingesprochenen Grinch einen Tonfall jenseits der Aufgekratztheit, die zu seinem Markenzeichen als Faultier Syd in der Ice Age-Reihe wurde.

Trailer zu "Der Grinch".
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Schwerer zu verdauen ist der ausgeprägte Hang zur Lieblichkeit, wie er in einer Orgie aus knallbunten Lichtern und Weihnachtstand in der 3D-Animation des Ortes Whoville und seiner Bewohner kulminiert. Was von an Süßes gewohnten Kindern noch goutiert werden mag, könnte bei Erwachsenen zu einem schweren Zuckerschock führen. (glicka, 28.11.2018)