Auch bei wenig Nebel greifen manche reflexartig zum Nebelschlussleuchten-Schalter. Als würde man damit quittieren, dass man den Nebel registriert hat.

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Selbst bei starkem Nebel sollte man die Nebelschlussleuchte ausschalten, wenn das Fahrzeug hinter einem aufgeschlossen hat. Die Gefahr, übersehen zu werden, ist dann nämlich gebannt.

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Ende November, Anfang Dezember. Nie leuchten die Bundesstraßen und Autobahnen in einem intensiveren Rot als in diesen Tagen. Entweder hängt der Nebel über der Landschaft, oder die Gischt von der regennassen Fahrbahn reduziert die Sichtweite. Das ist der Moment, wo manche reflexartig zum Schalter der Nebelschlussleuchte greifen. Blende es, wen es wolle.

Schlechte Sicht, starkes Licht

Jetzt aber einmal ganz unemotional: Nebelschlussleuchten gehören heute zur verpflichtenden Ausstattung eines Neufahrzeugs. Sie dienen dazu, dass Fahrzeuge bei schlechten Sichtverhältnissen vom nachfolgenden Verkehr schon aus großer Entfernung besser erkannt werden. So weit, so gut. Das haben wohl auch noch die verstanden, die ihre Probleme damit haben, Nebelscheinwerfer und Nebelschlussleuchten zu unterscheiden.

"Nebelschlussleuchten dürfen nur bei Sichtbehinderungen durch Regen, Schneefall, Nebel und dergleichen verwendet werden", heißt es dazu vom ÖAMTC. Und – Achtung, jetzt kommt es: "Nebelschlussleuchte wieder abschalten, sobald ein Fahrzeug aufschließt, da der Hintermann sonst geblendet wird." Der Hecknebler leuchtet nämlich bis zu 20-mal stärker als ein normales Rücklicht.

Das Unausweichliche

Jetzt liegt es in der Natur der Sache, dass jene, die beim ersten Regentropfen die Nebelschlussleuchte einschalten, darauf vergessen diese wieder auszuschalten, wenn es aufgehört hat zu regnen oder der Nebel verschwunden ist oder der nachfolgende Verkehr bereits aufgeschlossen hat. Jetzt liegt es auch in der Natur der Sache, dass jene, die nicht wegen jedes Haucherls Nebel gleich zum Leuchtturm werden wollen, sich von den anderen viel mehr geblendet fühlen, als es eigentlich der Fall ist.

Und dann kommt im schlimmsten Fall das Belehrungsaufblenden, das einen lehrbuchartigen Teufelskreis auslöst. Der jetzt von hinten Geblendete weiß nicht was er falsch macht – andernfalls hätte er die Nebelschlussleuchte ja eh ausgeschalten –, fühlt sich bedrängt und tippt, um den dahinter zu schrecken, auf die Bremse. Wenn dann die Bremslichter der Nebelschlussleuchte auch noch zur Hilfe kommen, ist der eh schon Geblendete restlos illuminiert und beginnt auszuhackeln, indem er a) zu nah auffährt, b) zu hupen beginnt, c) wie ein Kutscher schimpft oder d) alles auf einmal macht. Wofür er sich auch immer entscheidet, er hilft dem vor ihm Fahrenden nicht dabei draufzukommen, dass die Nebelschlussleuchte noch eingeschaltet ist ...

Was haben Sie erlebt?

Wie geht es Ihnen mit der Nebelschlussleuchte? Halten Sie diese für eine blendete (sic!) Erfindung, oder würden Sie es jahrelang gar nicht merken, wenn die Birne kaputt ist, weil Sie die Leuchte so gut wie nie brauchen? Haben Sie schon einmal vergessen, die Nebelschlussleuchte auszuschalten? Wann schalten Sie die Nebelschlussleuchte ein? Und wie reagieren Sie auf die Blender – Belehrung oder Ignoranz? Welche Erlebnisse hatten Sie mit dem roten Funzerl? (Guido Gluschitsch, 30.11.2018)